DIN EN 14764:2006-03

Die Europäischen Normen wurden im CEN/TC 333 "Fahrräder" erstellt. Für Deutschland war der Arbeitsausschuss NA 112-06-01 AA "Fahrräder für allgemeine und sportliche Benutzung - SpA ISO/TC 149 und SC 1, SpA - CEN/TC 333, WG 1, WG 2 und WG 3" an den Arbeiten beteiligt.

Das CEN/TC 333 hatte bei seiner Gründung im Jahr 1998 ein Arbeitsprogramm beschlossen, das inzwischen zu folgenden Normen, Norm-Entwürfen und Projekten geführt hat (in Klammern sind die entsprechenden Work-Item-Nummern (WI) angegeben):

• EN 14764 "City- und Trekking-Fahrräder - Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren"
• Fahrräder - Begriffe (WI 00333002)
• EN 14765 "Kinderfahrräder - Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren"
• EN 14766 "Geländefahrräder (Mountainbikes) - Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren"

• EN 14781 "Rennräder - Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren"
• EN 14872 "Fahrräder - Zubehör für Fahrräder - Gepäckträger"
• prEN 15194 "Fahrräder - Elektromotorisch unterstützte Fahrräder (EPAC) - Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren"
• prEN 15196 "Zubehör für Fahrräder - Schlösser - Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren."

Grundlage für die Erarbeitung des Themas "City- und Trekkingfahrräder" war die Internationale Norm ISO 4210 "Fahrräder - Sicherheitstechnische Anforderungen an Fahrräder", die für den europäischen Markt nicht ausreichend war und daher angepasst werden musste.

In der CEN/TC 333/WG 1, die sich mit dem Thema "Fahrräder zur Benutzung auf öffentlichen Straßen und Kinderfahrräder" befasste, wurden von Seiten Deutschlands auch die Festlegungen von DIN 79100 und DIN 79110 eingebracht. In enger Zusammenarbeit mit den Arbeitsgruppen 2 "Off road-Fahrräder (Mountainbikes)" und 3 "Rennräder" des CEN/TC 333 wurde eine einheitliche Struktur geschaffen, mit der die Lesbarkeit und Anwendung der Normen dieser Reihe erleichtert werden.

Die Norm EN 14764 enthält neben den üblichen Abschnitten "Anwendungsbereich", "Normative Verweisungen" und "Begriffe" auch solche über Anforderungen und Prüfverfahren, Benutzerinformation und Kennzeichnung sowie Anhänge über das Verfahren zur Ermittlung der am besten passenden Bremskraftlinie und der ±20 %-Grenzlinien für die Linearitätsprüfung der Rücktrittbremse, der Lenkungsgeometrie sowie über die konstruktive Festigkeit des fertig montierten Fahrrades. Sie gilt für alle Fahrräder im öffentlichen Straßenverkehr mit einer Sattelhöhe von 635 mm oder mehr.

Die in den Normen DIN 79100 und DIN 79110 vorgeschriebene Trommelprüfung zur Feststellung der konstruktiven Sicherheit des fertig montierten Fahrrades ist in EN 14764 nur in einem informativen Anhang beschrieben. Auf die Bedeutung dieser Prüfung wird im nationalen Vorwort der Europäischen Norm hingewiesen.

Die Norm EN 14765 gilt für Fahrräder mit einer maximalen Sattelhöhe von mehr als 435 mm und weniger als 635 mm bei einem typischen Fahrergewicht von 30 kg.

EN 14766 gilt für Fahrräder zur Benutzung in unwegsamem Gelände und einer maximalen Sattelhöhe von 635 mm und mehr.

EN 14781 ist auf Rennräder für die nicht professionelle Benutzung bei hohen Geschwindigkeiten auf der Straße mit einer maximalen Sattelhöhe von 635 mm und mehr anwendbar.

In den vorgenannten Normen werden, anders als in ISO 4210, die Anforderungen und die Beschreibung der Prüfverfahren in einem Absatz angegeben.

Bei der Erarbeitung einer Europäischen Norm werden nationale Normen meistens nur partiell übernommen, z. B. DIN 79100. In der Norm EN 14764 entfielen Festlegungen, wie z. B. die statische Festigkeit des Rahmens, die Stoßbelastung der Lenker-Vorbau-Einheit oder die Vorderrad-Bremslinearität beim Straßenbremsversuch. Andere wesentliche Punkte wurden geändert, wie z. B. die Stoßfestigkeit des Rahmens, die statische und dynamische Festigkeit der Gabel, die Anforderungen an Lenkergriffe und -stopfen. Aufgenommen wurde auch eine Reihe von neuen Festlegungen, wie z. B. zu Schraubensicherungen, zu überstehenden Teilen, zur dynamischen Prüfung des Rahmens mit Sattelbelastung, zu Federgabeln, zu Gabeln für Scheiben- und Nabenbremsen, zur Klemmung von A-head-Vorbauten sowie zur Lenkstabilität.