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wir verabschieden uns in die Feiertage und sind ab dem 2. Januar 2025 wieder persönlich für Sie da.
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Ihre DIN Media GmbH
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Wasserstoff ist ein vielversprechender Energieträger und spielt zukünftig eine entscheidende Rolle in der globalen Energiewende. Besonders grüner Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, trägt maßgeblich zur Reduktion von CO₂-Emissionen bei und ermöglicht eine nachhaltige Energieversorgung.
Was bedeutet die Umstellung auf grünen Wasserstoff als Energieträger für Industrie und Wirtschaft? Kann die Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) der Bundesregierung problemlos umgesetzt werden, um den Einsatz von Wasserstoff bis 2030 erheblich zu steigern? Wie realistisch ist die Anpassung der nötigen Infrastruktur aus Wasserstoffleitungen und Elektrolyse-Fabriken, Importzentren und Speichern bis zum genannten Zeitpunkt?
Die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erstellte Normungsroadmap Wasserstofftechnologien 2024 betont die Bedeutung einheitlicher Standards für den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur und zahlt auf die Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) der Bundesregierung ein. Das Projekt wird von Dr. Lydia Vogt, Leiterin der Strategischen Entwicklung von Wasserstofftechnologien beim Deutschen Institut für Normung (DIN) und dem Geschäftsführer des Normenausschusses Gastechnik DVGW, Dennis Klein, geleitet.
Wir sprachen mit Dr. Lydia Vogt über die Inhalte der Normungsroadmap und wie Industrie und Unternehmen von den erlangten Erkenntnissen profitieren können.
Grundsätzlich sehen wir eine hohe Beteiligung deutscher Expertinnen und Experten an der Erarbeitung von Normen auf europäischer und internationaler Ebene sowie eine hohe deutsche Vertretung im Bereich der Wasserstofftechnologien. Beispielsweise leitet Deutschland einige Arbeitsgruppen im internationalen Gremium ISO/TC 197 Hydrogen Technologies und die Koordinierungsgruppe der europäischen Normungsgremien, die sich mit Wasserstoff befassen. Es ist wichtig, dass wir diese aktive Rolle auch zukünftig beibehalten und die Normungsaktivitäten aktiv mitgestalten, um Inhalte zu setzen und sicherzustellen, dass Sicherheitsanforderungen den deutschen bzw. europäischen Maßstäben gerecht werden. Der Spruch „Wer nicht normt, wird genormt!“ fasst es meiner Meinung nach ganz treffend zusammen.
Kurz gesagt: Ja – Ein wichtiges Ergebnis der Normungsroadmap ist ein umfassendes Verzeichnis der bereits anwendbaren technischen Regelwerke für Wasserstofftechnologien, die wir der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Das öffentlich-zugängliche Verzeichnis enthält mehr als 900 Einträge und wurde jüngst aktualisiert.
Es braucht eine zuverlässige, standardisierte Qualitätsinfrastruktur, um innerhalb Deutschlands, aber auch Europa und weltweit gleiche Maßstäbe anzusetzen. Anforderungen an Werkstoffe und Materialien müssen klar definiert und entsprechende Prüfmethoden festgelegt werden. Andernfalls könnte die Herstellung von qualitativ hochwertigen und in Verbindung mit Wasserstoff sicheren Produkten nur mit Einzelprüfungen gewährleistet werden. Das würde den Ausbau der Infrastruktur erheblich verlangsamen und verteuern.
Für Wasserstoffanwendungen ist es zudem wichtig, dass die Wasserstoffqualität nach einheitlichen Standards bestimmt werden kann und genaue sowie transparente Abrechnungen möglich sind, damit genau der Wasserstoff bezahlt wird, der auch verbraucht wurde. Im Bereich der Messtechnik gibt es bereits eine Vielzahl an anwendbaren technischen Regelwerken, und die entsprechenden Analyse-, Messgeräte- und Zählernormen werden derzeit erarbeitet bzw. überarbeitet.
Für Werkstoffe und Materialprüfung gilt es, insbesondere Lücken bei der Definition und Validierung von Prüfverfahren sowie bei der Beschreibung des Werkstoffverhaltens bei Exposition mit Wasserstoff zu schließen.
Normen und Standards definieren Terminologie, Schnittstellen, Sicherheits-, System- und Qualitätsanforderungen, sowie Prüfungs- und Zertifizierungsgrundlagen und schaffen somit ein einheitliches Verständnis über Fachgebietsgrenzen hinweg. Dies sind wichtige Grundlagen, um die dringend benötigte Skalierung der Wasserstofftechnologien zu ermöglichen. Darüber hinaus unterstützt die Anwendung von Normen rechtssicheres Handeln und bildet die Grundlage für belastbare wirtschaftliche Investitionen.
Es hat sich gezeigt, dass die verschiedenen Themenbereiche deutlich unterschiedliche Entwicklungsstände aufweisen. Während das technische Regelwerk für leitungsgebundene Infrastrukturen bereits nahezu vollständig ist und teilweise in die Revision übergeht, sind andere Bereiche in der Koordinations- bzw. Initiierungsphase. In den Bereichen Luft- und Schiffsverkehr, alternative Wasserstofferzeugungsarten oder im Bereich der Derivate gibt es noch viele Lücken, die es zu schließen gilt.