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Archive, Bibliotheken und vergleichbare Einrichtungen verwahren Schriftgut und Druckerzeugnisse, das beziehungsweise die sie aus kulturellen Gründen und in einigen Fällen zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften dauerhaft aufbewahren müssen.
Oft ist die Erhaltung dieser Dokumente aus einer Reihe von Gründen gefährdet. Einer dieser Gründe hängt mit der Umstellung der Herstellungsprozesse ab 1850 für modernere Papierarten zusammen.
Im Industriezeitalter haben die Papierherstellungsprozesse erhebliche Änderungen durchlaufen. Eine der betroffenen Komponenten war die Leimung, die im Rahmen der industriellen Papierproduktion durch das Zumischen von Zusätzen in die Fasersuspension vor der Blattbildung erreicht wurde. Diese Zusätze umfassen säurehaltige Stoffe wie Aluminiumsulfat. Die Reaktion des Leimungsmittels führt letztendlich zur Bildung freier Säuren. Diese Säuren katalysieren die Hydrolyse der Cellulose, wodurch das Material brüchig wird. Ungeeignete Klimabedingungen verschlimmern diesen Prozess. Schadstoffe durch Luftverschmutzung und Abbauprozesse der Cellulose sind zusätzliche Säurequellen im Papier.
Ein weiterer Faktor für die Papierstabilität ist der Rohstoff an sich. Jahrhundertelang wurde Papier aus Textilfasern wie Leinen, Hanf oder Baumwolle hergestellt, die relativ stabile langkettige Cellulose zuführen. Die Suche nach einem besser verfügbaren Rohstoff hat zu einer Erfindung geführt, bei der mittels eines Mahlprozesses ein Faserstoff aus Holz erzeugt wird. Das daraus resultierende Holzschliffpapier enthält neben Cellulose immer noch einen Großteil des Lignins und der Hemicellulosen. Diese Zusammensetzung des Faserstoffes und der mechanische Prozess, der zu einer Kürzung der Fasern führt, ergeben ein weitaus schwächeres Papier. Im Vergleich zu den älteren Hadernpapieren ist Holzschliffpapier auch langfristig weniger stabil.
Der säurebedingte Abbau des Papiers hat sich für Archive und Bibliotheken zu einem erheblichen Problem entwickelt. Neben den Verfahren zur Entsäuerung einzelner Blätter, die seit langer Zeit bei der Restaurierung zur Anwendung kommen, gibt es in den letzten Jahrzehnten neue Entwicklungen bei technischen Verfahren, die in großem Maßstab dazu verwendet werden können, den weiteren säurebedingten Abbau von Kulturgütern in Form von Büchern und einzelnen Blättern hinauszuzögern ("Massenentsäuerung").
Ziel der Entsäuerung ist die nennenswerte Verlängerung der Lebensdauer von Papier. Dies wird durch den Einsatz eines alkalischen Reagenzes erreicht, das die vorhandene Säure neutralisiert und den künftigen säurebedingten Abbau zumindest über eine gewisse Zeitdauer verlangsamen soll (Puffern, Alkalireserve). Die Entsäuerung kann die tatsächlichen physikalischen Eigenschaften des Papiers nicht verbessern, aber zusammen mit der richtigen Lagerung kann sie einen weiteren Abbau verlangsamen.
Daher ist eine Norm notwendig, die einen Validierungsprozess zur Wirksamkeit und Prozessstabilität und damit auch zur Gleichmäßigkeit von Mengenverfahren zur Papierentsäuerung beschreibt.
Dieses Dokument ersetzt DIN 32701:2017-04 .
Dokument wurde ersetzt durch DIN 32701:2018-11 .