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Die internationale Technische Spezifikation (TS) ist eine sinnvolle Ergänzung der vorhandenen Norm IEC 62271-207, die die Erdbebenqualifikation für gasisolierte Schaltgerätekombinationen mit Bemessungsspannungen über 52 kV beschreibt. Mangels einer eigenständigen Norm ist diese in der Vergangenheit auch auf metallgekapselte Schaltanlagen mit Bemessungsspannungen unter 52 kV angewendet worden. Deshalb war es an der Zeit, diese Lücke zu schließen. Da noch wenige Erfahrungen mit der Erdbebenqualifikation von Schaltanlagen mit Spannungen unterhalb 52 kV vorliegen, hat sich die IEC entschlossen, eine Technische Spezifikation statt einer Norm zu veröffentlichen. Eine Übernahme ins Europäische Normenwerk (CENELEC (CLC)) und eine deutsche Übersetzung sind derzeit nicht vorgesehen. Es ist anzumerken, dass die Prüfungen entsprechend der TS optional sind.
Die TS spezifiziert Anforderungsprofile und Prüfschärfen und legt zwei Qualifikationsklassen fest. Prüfschärfeniveau 1 wird empfohlen bei Spitzenwerten der Bodenbeschleunigung von bis zu 0,5 g, Niveau 2 wird für Spitzenwerte bis 1 g angewendet. Das Anforderungsprofil legt die Einhüllende des Frequenzspektrums der Beschleunigungen fest. Die Durchführung des Tests wird in der TS im Einzelnen vorgegeben. So soll der Erdbebentest zum Beispiel mindestens 30 s dauern und während des Tests eine O-C-O-Schaltung aller Leistungsschalter erfolgen.
Die Schaltanlage hat mit allen eingebauten Steuer- und Hilfskontaktkreisen in jedem Fall ihre Funktionalität während und nach dem Erdbebentest zu wahren. In der Qualifikationsklasse 1 kann nach dem Ereignis eine Wartung oder teilweise Reparatur notwendig sein, während in der Qualifikationsklasse 2 keinerlei Wartung erforderlich ist.
Die TS gibt auch eine Anleitung, wie eine Qualifizierung der Anlage mit einer numerischen Analyse, die mit einem erfolgreichen Erdbebentest validiert worden ist, vorgenommen werden kann. Für diese Analyse ist ein dreidimensionales Modell der Schaltanlage und ihrer Stützkonstruktion zu erstellen, das in der Lage sein muss, das dynamische Verhalten der Anlage im geforderten Frequenzbereich zu beschreiben.