VDI 3822 Blatt 2.1.8:2024-07

Die Richtlinie beschreibt typische Schadensbilder an Kunststoffprodukten durch Witterungsbeanspruchung und zeigt deren Schadensmechanismen auf, um Vergleiche mit aufgetretenen Schadensfällen zu ermöglichen. Sie gibt Hinweise zur Feststellung der Schadensursachen und unterstützt bei der Findung potenzieller Schadenshypothesen und -mechanismen. Die sich hieraus ergebenden Erkenntnisse bilden die Grundlage gezielter Maßnahmen zur Schadensabhilfe und -verhütung. Dabei werden nicht nur individuelle Schadensfälle (das heißt singuläre Schäden an einzelnen Produkten), sondern auch Serienschäden (das heißt Schäden, die in gleicher Art an vielen Produkten aufgetreten sind) berücksichtigt.

Schadensursache Witterungseinflüsse: Aufnahme, Phänomenologie und Zuordnung von Witterungsschäden

Bewitterungseffekte spielen eine wichtige Rolle bei Kunststoffprodukten, die im Außenbereich eingesetzt werden. Doch auch thermoplastische Kunststoffe im Innenbereich können Witterungseinflüssen ausgesetzt sein. Den Effekt dieser Einflüsse möglichst genau zu bestimmen und ihm entgegenzuwirken, ist ein unabdingbarer Faktor im Konstruktionsprozess. Eine sachgerechte Schadensanalyse ist notwendig, um systematisch Schadensursachen aufzudecken und die geeigneten Gegenmaßnahmen zu treffen oder Anpassungen vorzunehmen. Mit der Richtlinienreihe 3822 bietet der VDI eine wertvolle Arbeitshilfe für die Schadensanalyse, die sich in den Blättern 2.1.1 bis 2.1.10 den Schäden an thermoplastischen Kunststoffen widmet. Das vorliegende Blatt 2.1.8 soll helfen, Schäden durch Witterungseinflüsse zu identifizieren. Dabei handelt es sich in der Regel um ein Kollektiv aus Einwirkungen von Bestrahlung (UV, VIS, IR) und den Wechsel von Temperaturen, Luftfeuchte und Nässe. Die Richtlinie VDI 3822 Blatt 2.1.8 soll eine Handreichung für Qualitätsverantwortliche in der Produktion und Konstruktion sein und dabei unterstützen, witterungsbedingte Schäden zu minimieren. Die Richtlinie bildet auch für Sachverständige, unter anderem in Versicherungsfällen, eine fundierte Grundlage.
 

Verwendung der Richtlinie

Die Richtlinie VDI 3822 Blatt 2.1.8 enthält Informationen zur Identifikation von Schäden an thermoplastischen Kunststoffen, deren Ursache auf Witterungseffekte zurückzuführen ist. Dies betrifft insbesondere den Einfluss von Strahlung, Luftfeuchte-, Nässe- und Temperaturwechsel. Die Richtlinie gilt nicht für zusätzlich einwirkende Sekundäreinflüsse im Rahmen von Witterungseinflüssen.

VDI 3822 Blatt 2.1.8 gibt Hinweise zum Vorgehen bei der Schadensanalyse. Dies beinhaltet auch die Analyse des Schadenumfelds beispielsweise durch Fotografie oder Infrarot-Wärmebilder zu verschiedenen Tageszeiten für eine Abklärung der Bedingungen, zu denen das globale Klima, die Temperaturverteilung, eventuelle umgebende Objekte, Winkel der Sonneneinstrahlung und weitere mehr gehören können. Es werden zudem grundlegende Informationen zu Alterungsreaktionen infolge von Witterungsbeanspruchungen gegeben.

Die Richtlinie setzt messbare und sichtbare Eigenschaftsänderungen tabellarisch mit möglichen Ursachen in Beziehung. Ihnen sind entsprechende erfolgversprechende Nachweismethoden und nützliche Kommentierungen zur Seite gestellt. Zur Richtlinie VDI 3822 Blatt 2.1.8 gehört auch der Nachweis durch künstlichen Bewitterungsversuch, wie er in DIN EN ISO 4892-1 ausgeführt ist.

Umfangreiche, farbige Abbildungen mit Schadensbeispielen runden die Richtlinie ab.

Aus dem Inhalt

• Anwendungsbereich
• Normative Verweise
• Besonderheiten bei der Witterungsbeanspruchung
• Phänomene und Ursachen
• Nachweis der potenziellen Ursachen
• Nachweis der Heterogenität und Richtungsabhängigkeit
• Nachweis durch künstlichen Bewitterungsversuch
• Beispiele für klimatisch induzierte Schäden an Kunststoffprodukten

03.100.40, 83.080.20

Dieses Dokument ersetzt VDI 3822 Blatt 2.1.8:2012-01 .