VDI 3822 Blatt 2.1.4:2024-06

Die Richtlinie beschreibt typische Schadensbilder an Kunststoffprodukten durch mechanische Beanspruchung und zeigt deren Schadensmechanismen auf, um Vergleiche mit aufgetretenen Schadensfällen zu ermöglichen. Sie gibt Hinweise zur Feststellung der Schadensursachen und unterstützt bei der Findung potenzieller Schadenshypothesen und -mechanismen. Die sich hieraus ergebenden Erkenntnisse bilden die Grundlage gezielter Maßnahmen zur Schadensabhilfe und -verhütung. Dabei werden nicht nur individuelle Schadensfälle (das heißt singuläre Schäden an einzelnen Produkten), sondern auch Serienschäden (das heißt Schäden, die in gleicher Art an vielen Produkten aufgetreten sind) berücksichtigt.

Schadensquelle mechanische Beanspruchung: Effekte, Ursachen und Nachweismethoden, inkl. Fraktografie

Fehler gehören in jedem Bereich zum Leben – auch Produktionsprozesse sind von diesem Prinzip nicht ausgeschlossen. Das Risiko für Schäden lässt sich jedoch minimieren, indem entstandene Probleme sorgfältig und systematisch untersucht werden. Dieser Prozess der Schadensanalyse ermöglicht es, Prozesse zu optimieren und Produkte weniger schadensanfällig zu machen. Dazu ist eine Kenntnis der Schadensquelle notwendig, die beispielsweise in der Konstruktion, der Werkstoffauswahl oder in fehlerhafter Nutzung liegen sein kann. Der VDI gibt zur Stützung dieses Vorgangs die Richtlinienreihe VDI 3822 heraus, in der die Vorgehensweise bei Schadensanalysen an thermoplastischen Kunststoffprodukten für die verschiedensten Schadensursachen beschrieben wird. Die Richtlinien sollen für einen hohen Standard im Bereich der Schadensanalyse sorgen und Fachleuten den nötigen Rahmen für ihre Arbeit geben. Angesprochen sind hier insbesondere die Prozessverantwortlichen im Qualitäts-, Risiko- und Schadensmanagement des produzierenden und fertigenden Gewerbes, aber auch Sachverständige, die unabhängig, für Versicherungen oder Behörden tätig sind.
 

Verwendung der Richtlinie

Die Richtlinie VDI 3822 Blatt 2.1.4 behandelt die Schäden an thermoplastischen Kunststoffprodukten, die durch mechanische Beanspruchung – in der Regel durch zu hohe oder falsche Belastung – entstehen. Die Schäden müssen dabei direkt auf die mechanische Beanspruchung zurückzuführen sein, diese darf nicht nur der auslösende Schadfaktor gewesen sein.

VDI 3822 Blatt 2.1.4 bietet grundlegende Informationen zur Identifizierung und Einordnung von Schäden durch Beanspruchung. Dabei kann es sein um Schäden durch Überbeanspruchung handeln, oder um solche durch nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch. Die Richtlinie stellt die Phänomene tabellarisch dar, die infolge von Schäden durch mechanische Beanspruchung im Inneren des Kunststoffprodukts entstehen. Es werden die Effekte und zugrundeliegenden Bedingungen den jeweiligen Schadensphänomenen zugeordnet und auch die möglichen Nachweismethoden genannt. Die Richtlinie VDI 3822 Blatt 2.1.4 ist durch diese übersichtliche Gegenüberstellung und die dazugehörende umfassende Bebilderung optimal geeignet, um eine Schadenszuordnung vorzunehmen.

Zur korrekten Schadensanalyse im Rahmen der VDI 3822 Blatt 2.1.4 trägt die Fraktografie bei, der in der Richtlinie ein Kapitel gewidmet ist. Sie informiert über das Vorgehen bei der fraktografischen Untersuchung, die unterschiedlichen Arten des Risswachstums und die Bruchflächenstrukturen und -merkmale. Zudem liefert die Richtlinie ausführliche Beispiele zur Fraktografie.
 

Aus dem Inhalt

• Anwendungsbereich
• Normative Verweise
• Schadensphänomene als Folge mechanischer Beanspruchung
• Fraktografie

03.100.40, 83.080.20

Dieses Dokument ersetzt VDI 3822 Blatt 2.1.4:2012-01 .