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Mit einem Umweltmanagementsystem (UMS) nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS stärken Unternehmen ihre nachhaltige Ausrichtung und kommen ihrer Erfüllung der ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) einen Schritt näher. Die Managementsystem-Expertin Dr. Grit Reimann beantwortet die wichtigsten Fragen.
Die drei Säulen eines Nachhaltigkeitskonzepts – Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft – müssen miteinander in Einklang stehen. Für das Überleben künftiger Generationen ist diese Balance von entscheidender Bedeutung. Sie ermöglicht einem Unternehmen nachhaltiges Vorgehen und erfüllt die gesellschaftlichen Erwartungen.
Gerade heute hängt für Unternehmen viel davon ab, welche Visitenkarte sie nach außen geben. Gesellschaftliche Verantwortung für Umweltschutz, Klimaschutz und die Energiewende ist mittlerweile für Beschäftigte, Bewerber*innen, Auftraggebende und Kreditinstitute ein wesentliches Kriterium.
Die Einführung und Aufrechterhaltung eines Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001 zeigt Wege auf, der Beeinträchtigung von Ökosystemen, der
ineffizienten Nutzung von Rohstoffen, dem Klimawandel und einer wachsenden Umweltbelastung entgegenzuwirken sowie einen nachhaltigen Beitrag zum Umweltschutz und zur Ressourcenschonung zu leisten.
Der internationale Standard versteht sich dabei als methodisches Instrumentarium, die eigenen Umweltauswirkungen zu betrachten und wirksame Maßnahmen zu ihrer Reduzierung zu leisten. Über sinnvolle Kennzahlen soll die Umweltleistung der Unternehmen transparent und vergleichbar werden. Sie sind der Hebel für die fortlaufende Begrenzung umweltrelevanter Auswirkungen.
Im Fokus eines UMS stehen laut DIN EN ISO 14001 der Schutz der Umwelt durch Ausschluss oder Minderung negativer Umweltauswirkungen
(Vgl. Abschnitt 0.2 aus der DIN EN ISO 14001:2015)
Das gesellschaftliche Standing eines Unternehmens bemisst sich an seiner Umwelt-Performance. Innovationskraft, Glaubwürdigkeit im Vorgehen, Transparenz in der Kommunikation verbunden mit der Erhöhung der Compliance gemäß dem geltenden Umweltrecht steigern die Attraktivität des Unternehmens für Investor*innen – und für Fachkräfte, die immer schwieriger zu akquirieren sind. Daher schafft ein UMS nicht zuletzt auch Wettbewerbsvorteile.
Die Norm schließt keine Betriebsgröße oder Gesellschaftsform aus. Grundsätzlich kann jede Organisation einen aktiven Beitrag zu Umweltschutz, nachhaltigem Handeln und Compliance leisten. Wenn dies alle tun würden, wären wir vermutlich heute auf einem ganz anderen Niveau der Umweltleistung.
In allen nach 2015 revidierten ISO-Normen wurde die Verantwortung für den Erfolg eines Managementsystems (also auch eines UMS) an die Unternehmensführung delegiert. Eine*n Umweltbeauftragte*n (UMB) muss es nicht mehr geben. Umweltschutz und nachhaltiges Vorgehen sollte vielmehr im Tagesgeschäft bei den Führungskräften verankert werden. Sie sind oft Teil eines Umweltteams.
Diese Frage ist nicht einfach pauschal zu beantworten. Grundsätzlich hängen die Kosten von der Größe und Komplexität des Unternehmens ab – und davon, welchen Beitrag es aus eigener Kraft stemmen kann und was an externe Berater*innen ausgegliedert werden muss.
Um die Kosten besser abschätzen zu können, sollte das Unternehmen zunächst eine Ist-Aufnahme durchführen. Folgende Leitfragen helfen dabei weiter:
Weiterhin:
Auch das ist abhängig von der Unternehmensgröße und -komplexität. Für viele Dokumentationsbestandteile wird bereits in den Rechtsanforderungen, den Genehmigungen oder im Arbeits- und Gesundheitsschutz der Grundstein gelegt. Denken wir beispielsweise an Gefahrstoffkataster, Notfallszenarien, Messungen und Überwachungen, Explosionsschutzdokumente oder Ähnliches. Hier sind lediglich Anpassungen notwendig.
In den ISO-Normen für Managementsysteme wird zudem vorgegeben, an welcher Stelle dokumentierte Information erforderlich ist. Es ist bei weitem nicht mehr zeitgemäß, „jeden Handschlag“ aufzuschreiben. Mittlerweile werden viele Daten elektronisch verwaltet. Der Zugriff auf Datenbanken oder die Arbeit mit elektronischen Masken erleichtern das Dokumentieren erheblich.
Die Dokumentation sollte folgende Punkte umfassen:
Zunächst einmal kann jedes Unternehmen auch ohne Zertifizierung ein Umweltmanagementsystem verfolgen. Gerade für kleinere Unternehmen sind die Kosten für eine ISO-14001-Zertifizierung nicht unerheblich.
Alternativ kann ein Umweltgutachter die Validierung des vorliegenden Umweltmanagementsystems nach EMAS vornehmen. Im Unterschied zur Zertifizierung, bei der eine Zertifizierungsgesellschaft die Überprüfung des UMS übernimmt, agiert bei der Validierung ein*e zugelassene*r Gutachter*in. Das EMAS-System gilt nur europaweit, die Zertifizierung nach ISO 14001 hingegen auf internationaler Ebene.
Generell gilt für eine erfolgreiche Zertifizierung, dass mindestens der rechtliche Standard eingehalten und das unternehmenseigene UMS einen freiwilligen Beitrag darüber hinaus leisten muss. Wer die Umweltauswirkungen bewertet und mit Maßnahmen zu ihrer Reduzierung belegt, eine Verbesserung der Umweltleistung erzielt und die im Standard geforderten dokumentierten Informationen bereithält, hat eine gute Chance, erfolgreich das externe Audit zu bestehen.
Dr. Grit Reimann leitet seit 1991 eine Unternehmensberatung für Managementsysteme in der betrieblichen Praxis. |
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Publikation DIN Media Praxis 2015-12
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Norm [AKTUELL] 2018-10
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Norm [AKTUELL] 2015-11
DIN EN ISO 14001:2015-11ab 175,20 EUR inkl. MwSt.
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