DIN ISO 20806:2010-03

Viele Rotoren werden vor dem Einbau in ihre endgültigen Lager in speziellen Auswuchtanlagen ausgewuchtet. Wenn jedoch Instandsetzungsarbeiten vor Ort ausgeführt werden oder keine Auswuchtmaschine zur Verfügung steht, ist es zunehmend üblich, den Rotor an seinem Aufstellungsort, d. h. in eigener Lagerung und Lagerabstützung, auszuwuchten. Im Gegensatz zum Auswuchten in einer speziellen Auswuchtmaschine hat das Auswuchten am Aufstellungsort den Vorteil, dass der Rotor in seiner Betriebsumgebung aufgestellt ist. Andererseits besteht ein erheblicher Nachteil darin, dass die Zugänglichkeit zum Rotor eingeschränkt ist und dass die ganze Maschine in Bewegung gesetzt werden muss. Diese Norm legt Vorgehensweisen fest, die beim Auswuchten von mittleren und großen Rotoren am Aufstellungsort zu befolgen sind. Sie gibt die Bedingungen an, unter denen eine Auswuchtung durchgeführt werden kann, behandelt die erforderliche Messausrüstung, die Sicherheitsvorkehrungen und nennt die Anforderungen an die Dokumentation und ihre Archivierung. Die in dieser Norm festgelegten Vorgehensweisen treffen auf mittlere und große Maschinen zu. Die Prinzipien gelten jedoch häufig gleichermaßen für kleinere Maschinen, wenn es notwendig ist, das Schwingungsverhalten und die Anordnung der Ausgleichsmassen zu dokumentieren und zu archivieren. Diese Norm kann als Grundlage für einen Vertrag über die Durchführung einer Auswuchtung am Aufstellungsort dienen. Sie enthält jedoch keine Anleitung, wie sich die Ausgleichsmassen aus den Schwingungsmesswerten berechnen lassen. Die zugrunde liegende Internationale Norm ISO 20806 ist vom ISO/TC 108 "Mechanische Schwingungen und Stöße sowie Zustandsüberwachung" erarbeitet worden. Die deutsche Übersetzung wurde im Ausschuss NA 001-03-06-01 UA (NALS/VDI C 6 UA 1) "Auswuchten und Auswuchtmaschinen" ausgearbeitet.