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Flexible Schüttgutbehälter (FIBC) werden weltweit in großer Anzahl zu Lagerung und Transport von Granulaten und Pulvern eingesetzt. Sie sind größtenteils aus Bändchengeweben hergestellt, die aus Polypropylen bestehen. Dieser Werkstoff ist für seine hohe elektrische Isolierfähigkeit bekannt. Beim Einfüllen des aufgeladenen Schüttguts kommt es im FIBC zu einer Ansammlung elektrostatischer Ladungen. Es bildet sich eine kegelförmige Schüttung, wobei sich die überwiegend gleichsinnig aufgeladenen Partikel infolge Coulomb'scher Kraft gegenseitig abzustoßen versuchen. Die zunehmende Ladungsdichte führt zur Ionisation der umgebenden Luft, und die so gebildeten Ionen transportieren die Ladung auf die Innenseite der Behälterwand. Sofern der Behälter durch entsprechende Maßnahmen ableitfähig oder leitfähig gemacht wurde und geerdet ist, können die Ladungen von der Behälterwand abfließen. Bei einem isolierenden Behälter hingegen werden sich die Produktladungen an der Behälterwand ansammeln. Falls sich eine geerdete Elektrode annähert, wie zum Beispiel die Hand des Beschäftigten, kommt es dort zu einer so genannten Büschelentladung, die nicht nur als schwacher elektrischer Schlag wahrzunehmen ist, sondern auch dort vorhandene brennbare Gas- und Dampf/Luft-Gemische zu entzünden vermag. Zur Vermeidung elektrostatischer Zündgefahren in explosionsgefährdeten Bereichen sind für unterschiedliche Einsatzbedingungen den Anforderungen entsprechende FIBC einzusetzen. Sie werden in die Typen A, B, C und D unterschieden. Dabei ist zu beachten, dass nicht nur beim Befüllen, sondern auch beim Entleeren zündgefährliche Aufladungen entstehen können. - Typ A erfüllt in elektrostatischer Hinsicht keinerlei Anforderungen. - Typ B besteht aus isolierendem Material, dessen Durchschlagspannung so gering ist, dass keine Gleitstielbüschelentladungen auftreten können. Er darf in Bereichen eingesetzt werden, die durch Stäube explosionsgefährdet sind, nicht aber dort, wo Explosionsgefahr durch Gase oder Dämpfe besteht. - Typ C hat eine leitfähige oder ableitfähige Struktur und kann unter der Voraussetzung, dass er beim Befüllen und Entleeren geerdet ist, in sämtlichen explosionsgefährdeten Bereichen verwendet werden. - Typ D besteht aus isolierendem Material, weist keine Erdungseinrichtungen auf und begrenzt Aufladungen auf ein ungefährliches Maß nach dem Prinzip der Coronaentladung. Allerdings bestehen Einschränkungen im Hinblick auf Mindestzündenergie und Aufladestromstärke sowie die Forderung nach Erdung leitfähiger Teile in seiner Umgebung. Zur Bewertung der elektrostatischen Eigenschaften von FIBC wurde das Normprüfverfahren IEC 61340-4-4 entwickelt und 2005 erstmals veröffentlicht. Es wird mit der jetzt vorliegenden zweiten Auflage ersetzt, die hauptsächlich in folgenden Punkten revidiert wurde: - Verbindliche Einteilung für FIBC in die vier Typen A, B, C und D. - Hinzugefügt wurde eine Anleitung zum sicheren Gebrauch von FIBC in Bezug auf gefährdete Bereiche und Gefahrenzonen, wie sie in IEC 60079-10-1 und IEC 60079-10-2 festgelegt sind. - Messungen des Widerstandes zum erdungsfähigen Punkt sowie der Durchschlagspannung sind nur bei niedriger Luftfeuchtigkeit durchzuführen. - Die Anforderungen an die Kennzeichnung von FIBC wurden geändert, um die Eindeutigkeit und damit ein leichteres Verständnis für den Endverbraucher zu bewirken. - Einteilungen, Leistungsanforderungen und Anleitungen zu inneren Linern in Verbindung mit FIBC vervollständigen die Instruktionen für einen sicheren Einsatz. - Ein hinzugefügter informativer Anhang gibt Anleitungen zu Prüfverfahren, zur Qualitätskontrolle und -überwachung. Zuständig ist das DKE/K 185 "Elektrostatik" (AK 185.0.7 "Elektrostatische Sicherheit von Schüttgutbehältern") der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE.
Dieses Dokument ersetzt DIN EN 61340-4-4:2006-07; VDE 0300-4-4:2006-07 .
Dokument wurde ersetzt durch DIN EN 61340-4-4:2015-11; VDE 0300-4-4:2015-11 .
Gegenüber DIN EN 61340-4-4 (VDE 0300-4-4):2006-07 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) Die Norm wurde entsprechend den aktuellen Vorgaben für Dokumente überarbeitet; b) Bezüge und Verweisungen im Text wurden aktualisiert; c) die normativen Verweisungen wurden auf den aktuellen Stand gebracht; d) der Abschnitt "Begriffe" wurde überarbeitet und erweitert; e) ein neuer Abschnitt zur Einordnung von FIBC und Linern wurde hinzugefügt; f) ein neuer Abschnitt zur sicheren Verwendung von FIBC wurde hinzugefügt; g) ein neuer Abschnitt zur Kennzeichnung von FIBC wurde hinzugefügt; h) der Abschnitt zu Anforderungen an FIBC wurde überarbeitet und erweitert; i) ein eigener Abschnitt zu Konditionierung, Kalibrierung und Prüfung wurde hinzugefügt; j) der Abschnitt zu Prüfverfahren wurde überarbeitet; k) der Abschnitt zu Zündversuchen wurde überarbeitet; l) ein neuer informativer Anhang zu Prüfverfahren für die Qualitätskontrolle bei der Herstellung wurde hinzugefügt; m) ein neuer informativer Anhang zur Einteilung in die explosionsgefährdeten Bereiche wurde hinzugefügt; n) ein neuer informativer Anhang zu Risiken bei Schüttkegelentladungen wurde hinzugefügt; o) die Literaturhinweise wurden aktualisiert.