DIN EN 1777:2010-06

Hubarbeitsbühnen (HABn) für die Feuerwehr und Rettungsdienste können zur Durchführung der Brandbekämpfung, des Schutzes von Personen und der Umwelt sowie in Brandbekämpfungsmaßnahmen und sonstige technische Eingriffe einbezogen werden. Spezifiziert werden in dem Dokument die allgemeinen Sicherheitsanforderungen sowie Prüfverfahren für Hubarbeitsbühnen (HABn) der Feuerwehr und Rettungsdienste, um als harmonisierte Norm ein Mittel zur Erfüllung der grundlegenden Anforderungen der Richtlinie nach der neuen Konzeption 2006/42/EG (EG Maschinenrichtlinie) bereitzustellen. Es gilt daher folgender rechtlicher Zusammenhang: Diese Norm konkretisiert die einschlägigen Anforderungen der EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG an erstmals im EWR in Verkehr gebrachte Maschinen, um den Nachweis der Übereinstimmung mit diesen Anforderungen zu erleichtern. Ab dem Zeitpunkt ihrer Bezeichnung als Harmonisierte Norm im Amtsblatt der Europäischen Union kann der Hersteller bei der Anwendung dieser Norm davon ausgehen, dass er die behandelten Anforderungen der EG-Maschinenrichtlinie eingehalten hat (so genannte Vermutungswirkung). Die Norm legt die wesentlichen Gefährdungen bei Verwendung aller HABn-Größen für die Feuerwehr und Rettungsdienste fest, vorausgesetzt, sie werden in komplettem, geprüftem und einsatzbereitem Zustand ausgeliefert; außerdem legt die Norm Verfahren zur Beseitigung oder Verminderung dieser Gefährdungen und die Anwendung sicherer Arbeitstechniken fest. Dieses Dokument schließt HABn ein, deren senkrechte Ausladung des Lastschwerpunktes außerhalb der Kippkanten liegen kann und bei denen das Umsetzen nur zulässig ist, wenn sich der HAB in seiner Transportstellung befindet. Dieses bedeutet, dass das vorliegende Dokument nur für HABn mit der Klassifizierung Gruppe B - Typ 1 nach EN 280:2001, 1.4 gilt. Folglich gilt dieses Dokument nicht für HABn mit der folgenden Klassifizierung nach EN 280:2001, 1.4: - Gruppe A - Typ 1; - Gruppe A - Typ 2; - Gruppe A - Typ 3; - Gruppe B - Typ 2; - Gruppe B - Typ 3. Die Norm legt Festigkeitsberechnungen und Standsicherheitskriterien, bauliche Einzelheiten und Prüfungen der HABn fest und liefert eine Richtlinie für die voraussichtlichen Grenzen der Lebensdauer von HABn. Behandelt werden somit die technischen Sicherheitsanforderungen zum Minimieren der in Abschnitt 4 der Norm aufgeführten Gefährdungen, die während der Inbetriebnahme, des betrieblichen Einsatzes, der Routineüberprüfungen und Instandhaltung von Hubarbeitsbühnen auftreten können, wenn diese Arbeiten in Übereinstimmung mit den Festlegungen des Herstellers oder seines bevollmächtigten Stellvertreters ausgeführt werden und wenn sie wie vorgesehen verwendet werden. Berücksichtigt wurde der gesamte Lebenszyklus. Der Lebenszyklus umfasst den Bau, Transport, Zusammenbau und die Installation, Inbetriebnahme, Verwendung (einschließlich Einstellung, Schulung/Programmierung oder Prozessumstellung, Betrieb, Reinigung, Fehlersuche, Instandhaltung, Außerbetriebnahme, Demontage und, sofern die Sicherheit davon betroffen ist, die Entsorgung. Die Norm behandelt nicht die zusätzlichen Gefährdungen bei - Verwendung im Untertagebetrieb (Bergbau), - Verwendung in explosionsgefährdeten Umgebungen, - Flachriemen für Antriebssysteme der Hubeinrichtung. Die Normausgabe August 2009 wurde überarbeitet, um den Inhalt an den Stand der Technik und an die gebräuchlichsten Typen anzupassen. Aus diesem Grund wurden gegenüber DIN EN 1777:2009-08 folgende Änderungen vorgenommen: a) Anwendungsbereich überarbeitet, um genauer die Einschränkung des Anwendungsbereichs nur auf HABn mit der Klassifizierung Gruppe B - Typ 1 nach DIN EN 280:2001, 1.4 und das Streichen der Anforderungen und Prüfungen in Bezug auf alle anderen Gruppen und Typen anzugeben, die nicht durch den Anwendungsbereich abgedeckt werden, Flachriemen für Hubeinrichtungsantriebssysteme sind vom Anwendungsbereich ausgeschlossen; b) Begriffe "Hubarbeitsbühne (HAB)" und "Geländeausgleich" und deren Definitionen aufgenommen; c) diverse Begriffe und Definitionen überarbeitet; d) Liste der signifikanten Gefährdungen redaktionell überarbeitet und Gefährdungen in Bezug auf selbst fahrende Hubarbeitsbühnen (HABn) und Gruppe A HABn (bei denen die vertikale Ausladung des Lastschwerpunkts innerhalb der Kippkanten liegt) gestrichen, da diese außerhalb des Anwendungsbereichs liegen; e) spezifische Prüfungen direkt mit der entsprechenden Anforderung verknüpft; f) Anforderungen bezüglich Temperaturbereich, Kräften, Berechnung, Dauerschwingspannungsanalyse, Fahrgestell und Abstützeinrichtungen überarbeitet; g) Anforderungen und Prüfungen bezüglich der "Momentmesseinrichtung mit erweiterten Sicherheitsanforderungen und erweiterten Überlastungskriterien" als eine neue, vierte Lösungsmöglichkeit zur Verringerung der Gefahr des Umkippens und der Gefahren durch Überschreitung zulässiger Belastungen neu aufgenommen; h) Anforderungen und Prüfungen bezüglich einer Mindestrestlast von 6 % der unbeladenen Fahrzeugmasse aufgenommen (bezogen auf die unbelastete Seite in der ungünstigsten Stellung); i) neuen Unterabschnitt 5.13 "Sicherheitseinrichtungen" analog zu EN 280/A1:2004 10 aufgenommen; j) Anforderung aufgenommen, dass die Hubeinrichtung in der Transportstellung auf eine Weise unterstützt wird, dass gefährliche Schwingungen während des Transports vermieden werden; k) Anforderung aufgenommen, dass Ausfälle im Seiltrieb oder in Kettenantriebssystemen der Hubeinrichtung selbsterkennend sein müssen; l) maximale Nennfestigkeit der Drähte in Seiltrieben der Hubeinrichtung auf 2 160 N/mm2 erhöht; m) Spindeltrieb und Zahnstangenantriebssysteme gestrichen; n) Warnsignale müssen aus einem kontinuierlich sichtbaren und akustischen Warnsignal bestehen; o) Höhendifferenz nach der statischen Überlastprüfung ist jetzt von der Rettungshöhe abhängig (bei HABn mit einer Rettungshöhe bis 30 m muss die Höhendifferenz weniger als 100 mm betragen, 10 min nach Entlastung der 150 % Nennlast; für HABn mit einer Rettungshöhe über 30 m muss der Hersteller die maximale Höhendifferenz angeben); p) Vorrichtungen für die Notevakuierung aus dem Arbeitskorb aufgenommen (an der Hubeinrichtung parallel angebrachte Rettungsleiter oder Alternativen nach der Durchführung einer Risikobewertung); q) Anforderungen an Zugangstüren und Schutzgeländer/Handläufe des Arbeitskorbes überarbeitet; r) für die zulässige Personenzahl Anschlagpunkte im Korb für die persönliche Schutzausrüstung gegen Herausfallen aufgenommen; s) Vorrichtung aufgenommen, die alle verschlechternden Bewegungen bei einem bestehenden Anstoß stoppt; t) Anforderungen und Prüfungen bezüglich des Bedienersitzes, der Steuerungen und elektrischen Systeme überarbeitet; u) pneumatische und hydraulische Steuersysteme dahingehend überarbeitet, dass neben den besonderen Anforderungen auch die Anforderungen der Grundnormen DIN EN 983 und DIN EN 982 gelten; v) Anforderungen an den statischen Neigungswinkel einschließlich zugehöriger Prüfung überarbeitet; w) bei den Abnahmeprüfungen und den periodischen Untersuchungen und Prüfungen die statische Überlastprüfung zusätzlich aufgenommen; x) beim Handbuch die Prüfberichte der durchgeführten statischen und dynamischen Prüfungen, sofern zutreffend, aufgenommen; y) in den Bedienungsanleitungen das Vorgehen bei einem Notfall aufgenommen; z) Angaben zur Kennzeichnung überarbeitet; aa) Anhang A und Anhang B entsprechend den Änderungen in DIN EN 280 überarbeitet; bb) früheren Anhang F (Berechnungsbeispiel Dynamischer Koeffizient bei der Hindernisprüfung) gestrichen, da sich die Hindernisprüfung auf selbst fahrende Hubarbeitsbühnen bezieht, die außerhalb des Anwendungsbereichs liegen; cc) in den normativen Verweisungen folgende Normen neu aufgenommen: EN 280:2001, EN 842, EN 8941, EN 8942, EN 8943, EN 981, EN 982, EN 983, EN 1846-3, FprCEN/TS 15989, EN ISO 12100-1, EN ISO 12100-2, EN ISO 13732-1, EN ISO 13849-1:2008, EN ISO 13849-2, EN ISO 13850, EN ISO 14121-1:2007, EN ISO 14122-3, EN ISO 14122-4, ISO 3864-1, ISO 3864-2:2004, ISO 3864-3; dd) in den normativen Verweisungen EN 418 gestrichen; ee) Norminhalt redaktionell überarbeitet. Die Norm ist vom Technischen Komitee CEN/TC 192 "Ausrüstung für die Feuerwehr" (Sekretariat: BSI, Großbritannien) erarbeitet worden und wird national vom FNFW-Arbeitsausschuss (AA) NA 031-04-08 AA "Hubrettungsfahrzeuge" betreut.