VDI 3786 Blatt 20:2024-03 - Entwurf

Mit dem in dieser Richtlinie beschriebenen Wetterradar kann die räumliche Verteilung des Niederschlags in einem größeren Umkreis um das Radar erfasst werden. Das Wetterradar stellt damit ein wesentliches Instrument für die flächendeckende Erfassung von Niederschlägen dar. Eine populäre qualitative Anwendung ist die Echtzeit-Darstellung von Niederschlagsgebieten und die Verbreitung dieser Darstellungen z. B. auf verschiedenen Internetportalen, die jedermann zugänglich sind. Zahlreiche professionelle Anwender nutzen die Daten des Radarnetzes und gegebenenfalls auch ergänzender spezieller Radarstationen zur Erfassung der Niederschlagsverteilung. Diese Richtlinie beschreibt bodengebundene Wetterradarsysteme mit Wellenlängen zwischen 3 cm und 10 cm. Diese Radarsysteme sind zur flächendeckenden Erfassung von Niederschlag und anderen Zielen bis zu mehreren 1000 m Höhe über Grund geeignet.

Niederschlagsbestimmungen mit Wetterradarsystemen: Parameter, Anwendungsmöglichkeiten, Qualitätssicherung und mehr

Die sicherlich einfachste Methode, den Niederschlag zu messen, sind Maßstriche an einer Regentonne – doch die moderne Technologie hält heutzutage andere, ausgeklügelte Messmethoden bereit. Eins der wichtigsten Instrumente darunter dürfte wohl das Wetterradar sein. Anders als bei der Regentonne oder weiteren Behältnissen, welche nur die Flüssigkeitsmenge in ihrem Inneren bemessen können, erlaubt das Wetterradar eine flächendeckende Erfassung von Niederschlägen in seinem Umkreis. Ermöglicht wird das durch die Radarreflektivität, die Rückschlüsse auf die Regentropfenverteilung zulässt. Wetterradarmessungen sind nicht so präzise wie konventionelle Messungen, aber sie ergänzen diese durch räumlich detailliertere Informationen. Auch wenn die Aufstellung von Wetterradaren rechtlich recht streng reguliert ist, kann sie sich in vielen Fällen daher lohnen. In der Meteorologie, in der Luftfahrt, in der Landwirtschaft und in vielen weiteren Anwendungsfällen sind Wetterradare eine wertvolle Informationsquelle, die präzise Anpassungen an die Gegebenheiten und die Darstellung von Niederschlägen in Echtzeit gestattet.
 

Verwendung der Richtlinie

Die Richtlinie VDI 3786 Blatt 20 ist gültig für bodengebundene Wetterradarsysteme mit Wellenlängen zwischen 3 und 10 Zentimetern, welche der Sondierung der Atmosphäre dienen. Der Einsatzbereich umfasst üblicherweise die quantitative Erfassung von Niederschlägen; die vertikale Sondierung durch ein Mikro-Regenradar wird jedoch in dieser Richtlinie ebenfalls behandelt.

Die Richtlinie beschreibt die Grundlagen der Radarmessung und die verschiedenen Formen von Wetterradaren und deren Komponenten. Es wird detailliert auf die Messplanung und die Mess-Strategie eingegangen, die Anforderungen an Einsatzorte, die zu verwendenden Frequenzbereiche und viele weitere Parameter. VDI 3786 Blatt 20 nennt Messgrößen und mögliche Zielgrößen und liefert die dazugehörigen Berechnungsformeln.

Die Eigenschaften von Faktoren der Niederschlagsbestimmung werden ebenso eingehend betrachtet wie zu berücksichtigende Einflussgrößen. Ein eigenes Kapitel ist der Qualitätssicherung von Wetterradarsystemen gewidmet. Viele weitere wichtige Aspekte wie beispielsweise die Kombination mit konventionellen Messverfahren oder Off- und Onlineanwendungen von Radarniederschlagsdaten sind ebenfalls Teil der Richtlinie VDI 3786 Blatt 20. Abbildungen und tabellarische Übersichten in den einzelnen Kapiteln der Richtlinie sorgen für eine große Anschaulichkeit und leichte Anwendbarkeit.
 

Aus dem Inhalt

• Anwendungsbereich
• Begriffe
• Formelzeichen und Abkürzungen
• Grundlagen der Radarmessung
• Aufbau und Betrieb eines Wetterradars
• Messgrößen und Zielgrößen
• Niederschlagsbestimmung
• Einflussgrößen auf die Niederschlagsbestimmung
• Qualitätssicherung
• Koordinatentransformation und Kompositierung
• Verbesserung der Niederschlagsbestimmung durch Kombination mit anderen Messverfahren
• Kürzestfristvorhersage (Nowcasting)
• Anwendungen und Anforderungen in der Wasserwirtschaft
• Ressourcen und Werkzeuge zur Anwendung von Radarniederschlagsdaten
• Anhang: Mikro-Regenradar

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