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Die europäischen Technischen Spezifikationen wurden vom CEN/TC 341 "Geotechnische Erkundung und Untersuchung" (Sekretariat und Vorsitz: DIN) in Zusammenarbeit mit dem gleichnamigen ISO/TC 182/SC 1 (Sekretariat und Vorsitz: DIN) erstellt. Im DIN ist hierfür der Arbeitsausschuss AA 05.03.00 "Baugrund; Laborversuche" des NABau zuständig.
DIN ISO/TS 17892-1:
Die Technische Spezifikation gilt für die Bestimmung des Wassergehaltes einer Bodenprobe durch Ofentrocknung im Labor im Rahmen von geotechnischen Untersuchungen nach. Der Wasserhalt dient zur Klassifizierung von Böden und als Beurteilungskriterium von verdichteten Böden und wird an Proben ermittelt, mit denen Feld- und Laborversuche durchgeführt werden. Das Verfahren der Ofentrocknung ist das übliche in der Laborpraxis.
DIN ISO/TS 17892-2:
Das Dokument gilt für die Bestimmung der Dichte von feuchtem und trockenem Boden und Fels im Rahmen von geotechnischen Untersuchungen. Die Dichte des Bodens ist zur Bestimmung der Spannungen aus dem Eigengewicht des Bodens in unterschiedlichen Tiefen (geostatische Spannungen) erforderlich. Darüber hinaus eignen sich die Feuchtdichte und die Trockendichte zur Beschreibung der mechanischen Eigenschaften von Böden mithilfe von empirisch gewonnenen Korrelationen, die in der Fachliteratur zu finden sind. Solche Korrelationen können allerdings nur als Näherungen verwendet werden. Sie sollten durch die direkte Bestimmung der mechanischen Eigenschaften ergänzt werden.
Beschrieben sind drei Verfahren:
DIN ISO/TS 17892-3:
Die Technische Spezifikation gilt für die Bestimmung der Korndichte von Boden mit dem Pyknometerverfahren im Rahmen von geotechnischen Untersuchungen. Das Pyknometerverfahren besteht in einer Bestimmung des Volumens einer bekannten Masse von Boden mittels Flüssigkeitsverdrängung. Die Korndichte wird bestimmt aus der Masse des Bodens und seinem Volumen. Das Verfahren ist anwendbar bei Bodenarten mit Korndurchmesser kleiner als 4 mm.
DIN ISO/TS 17892-4:
Das Dokument gilt für die Bestimmung der Korngrößenverteilung von Bodenproben im Rahmen von geotechnischen Untersuchungen. Es ist auf die Bestimmung der Korngrößenverteilung von Bodenproben anwendbar.
Die Korngrößenverteilung ist eine der wichtigsten physikalischen Kenngrößen eines Bodens. Die Klassifikation von Böden beruht in der Hauptsache auf der Korngrößenverteilung. Viele geotechnische und geohydraulische Eigenschaften von Böden sind abhängig von der Korngrößenverteilung. Die Korngrößenverteilung ermöglicht eine Beschreibung des Bodens auf der Grundlage von Unterteilungen in bestimmte Klassen von Korngrößen. Die Größe jeder Klasse kann durch Siebung und/oder durch Sedimentation bestimmt werden. Für Böden mit weniger als 10 % Feinbestandteilen eignet sich die Siebung. Böden mit mehr als 10 % Feinbestandteilen können durch eine Kombination von Siebung und Sedimentation untersucht werden.
Bei der Siebung wird der Boden durch Versuchssiebe in Korngrößenklassen getrennt. Die Sedimentation bezeichnet den Vorgang des Absetzens von Bodenpartikeln in einer Flüssigkeit. Der Unterschied in der Absetzgeschwindigkeit ermöglicht es, Klassen von Korngrößen zu unterscheiden. Zwei Verfahren der Sedimentation werden beschrieben, das Aräometerverfahren und das Pipettenverfahren.
Die Verfahren, die in dieser Technischen Spezifikation beschrieben werden, können auf alle nicht zementierten Böden mit Korngrößen < 125 mm angewendet werden.
Je nach dem Zweck der Bestimmung der Korngrößenverteilung kann eine Vorbehandlung oder Korrektur für Kalk, gelöste Salze und/oder organische Materialien erforderlich sein. Ihre Verwendung sollte in dem Laborbericht erwähnt werden.
Moderne Verfahren, die mit Röntgenstrahlen, Laserstrahlen, Dichtemessungen und Teilchenzähler arbeiten, sind nicht Gegenstand dieser Technischen Spezifikation.
DIN ISO/TS 17892-5:
Die Technische Spezifikation gilt für die Bestimmung des Verhaltens von Boden bei Kompression, Schwellen und Konsolidation. Der zylindrische, seitlich behinderte Probekörper wird stufenweise vertikal axial belastet oder entlastet und kann dabei axial zu den Endflächen entwässern.
DIN ISO/TS 17892-6:
Die Technische Spezifikation gilt für die Bestimmung der undränierten Scherfestigkeit an gestörten und ungestörten Probekörpern von gesättigten, feinkörnigen, kohäsiven Böden mit dem Fallkegel.
DIN ISO/TS 17892-7:
In dem Dokument ist das Versuchsverfahren zur Bestimmung eines Näherungswertes für die einaxiale Druckfestigkeit eines quadratischen oder zylindrischen, wassergesättigten, homogenen Probekörpers aus ungestörtem oder aufbereitetem kohäsiven Boden mit ausreichend kleiner Durchlässigkeit festgelegt, um eine Entwässerung der Probe während des Versuchs im Rahmen von geotechnischen Untersuchungen zu verhindern.
Die einaxiale Druckfestigkeit eines kohäsiven Bodens ist ein Maß für die scheinbare Kohäsion. Ein kohäsiver Boden verhält sich, als wäre er tatsächlich kohäsiv, wie z. B. Ton oder tonige Böden. Die meisten Böden dieser Art sind kohäsiv aufgrund des Porenwasserunterdrucks und der Reibung, jedoch nicht aufgrund einer wirklichen Kohäsion.
Das Versuchsverfahren kann angewendet werden, um die undränierte Scherfestigkeit von Boden zu bestimmen. Es sollte jedoch darauf hingewiesen werden, dass in diesem Versuch keine Vorkehrungen getroffen werden, eine Entwässerung der Probe zu verhindern. Der aus dem Versuchsergebnis abgeleitete Wert für die undränierte Scherfestigkeit gilt daher nur für Böden mit geringer Durchlässigkeit, die sich hinreichend undräniert während des Versuchs verhalten. Das Verfahren ist für gerissene oder gebänderte Tone, Schluffe oder Torfe nicht geeignet.
DIN ISO/TS 17892-8:
In der Technischen Spezifikation ist das Verfahren zur Bestimmung der Spannungs-Dehnungs-Beziehungen eines zylindrischen, wassergesättigten Probekörpers aus ungestörtem oder aufbereitetem kohäsiven Boden, der ausgehend von einer unkonsolidierten isotropen Belastung unter undränierten Bedingungen abgeschert wird, im Rahmen geotechnischer Untersuchungen festgelegt.
DIN ISO/TS 17892-9:
In der Technischen Spezifikation ist das Verfahren zur Bestimmung der Spannungs-Dehnungs-Beziehungen und der wirksamen Spannungspfade an einem zylindrischen, wassergesättigten Probekörper aus ungestörtem oder aufbereitetem Boden, der einem isotropen oder anisotropen Spannungszustand unter dränierten oder undränierten Bedingungen ausgesetzt und anschließend unter undränierten oder dränierten Bedingungen abgeschert wird, festgelegt. Die Versuchsergebnisse können tabellarisch oder als Spannungs-Dehnungs-Kurven sowie als Spannungspfade dargestellt werden.
DIN ISO/TS 17892-10:
Festgelegt sind Laborversuchsverfahren zur Bestimmung der wirksamen Scherparameter von Böden im Hinblick auf geotechnische Untersuchungen. Das Versuchsvefahren besteht aus dem Einbringen des Probekörpers in das direkte Schergeräte unter Aufbringung einer vorher bestimmten Normalspannung, wobei der Probekörper entwässert und, falls erforderlich, befeuchtet wird oder beides unter Normalspannung konsolidiert wird. Nach Lösen der Rahmen zum Halten des Probekörpers wird ein Rahmen horizontal gegenüber dem anderen Rahmen bei konstanter Geschwindigkeit verschoben und so die Probe unter Messung der horizontalen Scherkraft und Verformung abgeschert. Das Scheren wird so langsam durchgeführt, dass erhöhter Porendruck über die Entwässerung abgebaut wird und somit die effektiven Spannungen den Normalspannungen entsprechen. Direkte Scherversuche werden im Erd- und Grundbau zur Bestimmung der effektiven Scherparameter von Böden durchgeführt.
DIN ISO/TS 17892-11:
Die Technische Spezifikation gilt für Untersuchungen im Erd- und Grundbau. Sie ist auf die Bestimmung der Wasserdurchlässigkeit von wassergesättigten Böden anzuwenden. Bei den vorgeschlagenen Laborversuchen werden Probekörper aus Boden von Wasser durchströmt. Es werden die Wasserdruckverhältnisse und das Wasservolumen, das durch den Probekörper fließt, gemessen. Daraus wird die Durchlässigkeit ermittelt.
DIN ISO/TS 17892-12:
In der Technischen Spezifikation sind Versuchsverfahren zur Bestimmung der Zustandsgrenzen von Böden beschrieben. Dazu gehören die Fließ-, Ausroll- und Schrumpfgrenze, die auch als Konsistenzgrenzen bezeichnet werden. In der Technischen Spezifikation wird nur die Bestimmung der Fließ- und Ausrollgrenze behandelt.
Dokument wurde ersetzt durch DIN EN ISO 17892-1:2015-03 .