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Weil sauberes Wasser elementar für gesundes Leben ist, fordern die Vereinten Nationen ein Grundrecht auf Zugang zu sauberem Wasser – auch und gerade für ärmere Menschen. Die meisten Industriestaaten haben es da einfacher. Aber selbst wenn man mit hochentwickelter Technik leicht an Wasser rankommt und es zuverlässig zur Verfügung stellen kann, sollte man auf die Qualität achten – insbesondere wenn es ums Trinkwasser geht. Dabei spielt Keimfreiheit eine wesentliche Rolle. Auf dieser Seite erfahren Sie, wie Sie dauerhaft für saubere Trinkwasser-Installationen sorgen.
Wird in den Wasserleitungen eines Gebäudes bei einem Legionellen-Test eine hohe Konzentration dieser Keime nachgewiesen, ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Wasserwerke bereiten Trinkwasser zwar auf und kontrollieren es streng - trotzdem ist das Wasser beim Verlassen des Wasserwerks weder steril noch frei von Bakterien.
Trinkwasser erreicht die Verbraucher mit einer geringen, für Menschen unbedenklichen Bakterienanzahl. Eine geeignete Technische Gebäudeausrichtung (TGA) sorgt dafür, dass es verteilt und erwärmt wird. Steht erwärmtes Wasser länger in den Leitungen, dann wächst der sogenannte Biofilm – eine Schleimschicht, in der sich Mikroorganismen ansiedeln. Fließt das Wasser in diesen Leitungen dann wieder, können Teile des gewachsenen Biofilms abgelöst werden und Menschen einer Kontamination durch Legionellen ausgesetzt sein. Dieser Vorgang ist nicht ungewöhnlich, denn während der Ferien oder saisonaler Betriebsunterbrechungen stehen viele Gebäude über mehrere Wochen leer. Deshalb besteht dort die Pflicht zum regelmäßigen und vollständigen Wasseraustausch: Toiletten werden gespült, Wasserhähne laufen gelassen und Duschen aufgedreht.
Während der Corona-Pandemie erhalten die Diskussionen zum Thema Legionellen im Trinkwasser neue Aktualität. Denn durch den vermehrten Stillstand öffentlicher Einrichtungen, Schulen, Hotels, Gaststätten und Geschäftsräume wurde über längere Zeit kein Leitungswasser mehr entnommen. Damit kam es zu einer Stagnation des Wassers und einem damit verbundenen Wachstum der Legionellen-Population.
Gelangt eine größere Anzahl an Legionellen in die Lunge, besteht eine Gefährdung für den Menschen. Das passiert, sobald ein legionellenhaltiger Sprühnebel (Aerosol) eingeatmet wird, wie er beim Duschen, bei der Benutzung eines Hochdruckreinigers oder bei Verdunstungskühlanlagen erzeugt wird. Wenn Legionellen in die Lunge geraten, können
Keine Gefährdung für Menschen besteht, wenn sie das mit Legionellen kontaminierte Wasser trinken, es zum Kochen verwenden oder sich die Hände damit waschen.
Um eine erhöhte Konzentration an Legionellen aus stagnierendem Wasser in Trinkwasserleitungen zu vermeiden, schreiben technische Regelwerke (DIN 1988-200, VDI 3810 Blatt 2 / VDI 6023 Blatt 3) einen kompletten Wasseraustausch innerhalb von 72 Stunden vor. Außerdem gilt grundsätzlich, dass die Wassertemperatur in einem bestimmten Bereich liegen muss:
Die TrinkwV sieht vor, dass Trinkwasserleitungen in Mehrfamilienhäusern alle drei Jahre auf einen Bakterienbefall hin kontrolliert werden müssen. Für Kindergärten und Schulen ist eine Kontrolle in jährlichem Rhythmus verpflichtend. Um einer unkontrollierten Vermehrung der Legionellen-Keime vorzubeugen, sollten
Die gefährliche Konzentration von Legionellen in Trinkwasserleitungen, Warmwasserspeichern, Duschbereichen von Schwimmbädern, Whirlpool-Anlagen, Klimaanlagen oder Wasser-Luftbefeuchtern kann zusätzlich durch technische Maßnahmen und regelmäßige Wartung nahezu ausgeschlossen werden.
Eine Möglichkeit ist die thermische Desinfektion. In der Richtlinie DVGW W 551 des DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches) ist beschrieben, wie Großanlagen mit Warmwasserspeichern über 400 Liter Inhalt und Warmwasserleitungen mit über 3 Liter Inhalt einmal täglich auf 60 °C aufzuheizen sind. Dadurch wird der gesamte Inhalt des Speichers inklusive aller Leitungen heiß durchgespült. Weil solche Maßnahmen dem Ziel der Einsparung von CO₂ entgegenstehen, wird auch das membrantechnische Verfahren der Ultrafiltration ins Spiel gebracht. Erste Erfahrungen sprechen dafür, dass auch mit dieser Methode eine weitgehende Keimreduktion erzielt werden kann. Das Verfahren wird zurzeit noch in Feldversuchen erprobt, erste Anbieter haben es aber bereits im Programm. Wichtig ist dabei die regelmäßige Überwachung der Membranfasern, die automatisiert erfolgen kann.
Verunreinigungen im Trinkwasser lassen sich vermeiden, wenn einwandfreie Trinkwassertechnik von Fachpersonal installiert und regelmäßig gewartet wird. Fachleute aus dem SHK-Bereich (Sanitär-Heizung-Klima) kennen die umfangreichen technischen Regeln zur Hygiene in Trinkwasser-Installationen. Sie wissen um die Anforderungen an Planung, Ausführung, Betrieb und Instandhaltung der Einbauten. Dabei schaffen Richtlinien wie die VDI/DVGW 6023, die VDI 2047 Blatt 2 oder die DIN EN 1717 Sicherheit für die verantwortlichen Ingenieure und Installateure, aber auch für Betreiber der Anlagen. Denn das Haftungsrisiko tragen beauftragte Unternehmen, Eigentümer oder Betreiber.
Vorgaben zu Reinigung und Desinfektion der Trinkwasser-Installationen sind im Arbeitsblatt DVGW W 557 enthalten. Es beschreibt grundlegend im Sinne der TrinkwV die Vorgehensweisen zur Vermeidung und Beseitigung mikrobieller Kontaminationen und Ablagerungen in Technischen Gebäudeanlagen zur Trinkwasserversorgung.
Durch unvorhersehbare Ereignisse – wie bspw. eine Pandemie – kann die Situation entstehen, dass Trinkwasser-Installationen eingeschränkt oder längere Zeit gar nicht genutzt werden. Auch dann müssen schädliche Rückwirkungen auf das Netz des Wasserversorgers verhindert werden sowie die Trinkwasser-Installation in geeigneter Weise vor Schaden, z. B. durch Verkeimung, geschützt werden.
Dabei ist es unabdingbar, dass die Trinkwasser-Installationen von den hierfür Verantwortlichen in technisch und hygienisch einwandfreiem Zustand gehalten werden. Zum bestimmungsgemäßen Betrieb gehört auch die fachgerechte Außerbetriebnahme und Wiederinbetriebnahme von Trinkwasser-Installationen oder Teilen der Installation bei vorhersehbaren oder geplanten Betriebsunterbrechungen (siehe dazu auch VDI 3810 Blatt 2 / VDI 6023 Blatt 3).
Der Verein Deutscher Ingenieure e. V. (VDI) hat im Dezember 2020 die Expertenempfehlung VDI/DVQST-EE 3810 Blatt 2.1 herausgegeben, die gemeinsam mit Richtlinie VDI 3810 Blatt 2 / VDI 6023 Blatt 3 für alle Trinkwasser-Installationen gilt. Sie richtet sich in Ergänzung zu DIN EN 806-5 an Betreiber sowie deren Erfüllungsgehilfen (z. B. Vertragsinstallationsunternehmen oder FM-Dienstleister), insbesondere Unternehmer und sonstige Inhaber von Trinkwasser-Installationen nach Trinkwasserverordnung (TrinkwV).
VDI/DVQST-EE 3810 Blatt 2.1 gibt Anlagenbesitzern und Anlagenbetreibern Empfehlungen für