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Wenn es um Wärmepumpen-Praxis geht, ist Jürgen Bonin gefragt. Als Fachbuchautor und öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Wärmepumpen und Wärmepumpenanlagen blickt er auf eine jahrzehntelange Erfahrung zurück.
So hat er sein eigenes Haus bereits im Jahr 1998 mit einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe zum Kühlen und Heizen ausgestattet. Der dazu erforderliche Strom kommt überwiegend vom eigenen Hausdach.
Meiner Familie und mir liegt die Bewahrung unserer fragilen Schöpfung schon immer am Herzen. Allerdings installierten wir zunächst in unserem Haus einen Gasbrennwertkessel mit einer großen thermischen Solaranlage. Erst ein paar Jahre später installierten wir unsere GeoMax-Wärmepumpe, eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe. Ein Prototyp aus eigener Fertigung, die immer noch gut funktioniert.
Theoretisch kann man nahezu jedes Gebäude mit einer Wärmepumpe beheizen. Optimal sind natürlich möglichst niedrige Vorlauftemperaturen, um optimale Wirkungsgrade zu erzielen. Das ist mit Fußboden- oder Wandflächenheizungen sehr gut möglich. Solche Niedertemperaturheizungen sind bei Gebäuden, die nach dem Jahr 2000 gebaut wurden, in der Regel Standard. Anders sieht es im Gebäudebestand aus, die 20 Jahre und älter sind. Da sind überwiegend Heizkörper installiert mit deutlich höheren Vorlauftemperaturen.
Das mindert den Wirkungsgrad von Wärmepumpen erheblich. Eine gute Sanierung, z. B. Dämmmaßnahmen, ermöglicht eine Reduzierung von hohen Vorlauftemperaturen. Ggfs. ist es sinnvoll, die alten Heizkörper durch großflächigere Niedertemperaturheizkörper oder Gebläseradiatoren zu ersetzen. Auf jeden Fall ist es sinnvoller erst ein Gebäude zu sanieren, um anschließend eine kleinere Wärmepumpe zu installieren.
Auch die Wärmequelle spielt eine wesentliche Rolle. Optimal sind natürlich Wasser-Wasser-Wärmepumpen, die aufgrund schlechter Erfahrungen in den 80er Jahren kaum noch eingebaut werden.
Doch auch mit Sole-Wasser-Wärmepumpen lassen sich bei Niedertemperaturheizsystemen gute Wirkungsgrade erzielen. Leider scheut man hier die höheren Investitionskosten. Den größten Marktanteil haben Luft-Wasser-Wärmepumpen mit mittlerweile etwa 80 %. Allerdings haben Luft-Wasser-Wärmepumpen auch einige Tücken, die sehr häufig übersehen werden.
Ja, die Technologie ist in der Tat komplex. Ich stelle häufig fest, dass sich viele Verbraucher gar nicht informieren und ihrem Handwerker blind vertrauen. Das ist nicht zu empfehlen! Je besser man informiert ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines Reinfalls. Wissen, welches ich habe, schadet nicht. Gute Informationen geben nützliche Entscheidungshilfen und konkretere Vorstellungen von dem, was man wünscht. Allerdings ist es nicht ganz so einfach, sich im Angebotsdschungel zurechtzufinden, insbesondere, weil Anbieter oftmals sehr unterschiedliche Meinungen vertreten.
Es mangelt leider auch bei den Fachhandwerkern oftmals an Fachwissen. Es gibt über 100.000 Heizungsbaumeister, aber keinen einzigen Wärmepumpenbaumeister. Denken Sie nur an den Aufwand, den Menschen betreiben, bevor sie sich ein neues Auto anschaffen. Auch eine Wärmepumpe verdient große Aufmerksamkeit und ist ebenfalls recht teuer. Das wäre jedoch wichtig, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Das ist eine schwierige Frage. Ein Gebäudeenergieberater verfügt in der Regel über ein spezielles Fachwissen seines gelernten Berufes. Dies ist recht vielfältig, z. B. Dachdecker, Schornsteinfeger, Maurer, Elektriker oder auch Installateur. Deswegen stelle ich immer wieder fest, dass ein Gebäudeenergieberater zu Wärmepumpen nur über ein Halbwissen verfügt. Allerdings können Sie gute Entscheidungshilfen zur Sanierung von Gebäuden geben und hinsichtlich den Fördermöglichkeiten gut beraten. Eine Auflistung infrage kommender Energieeffizienz-Experten ist zum Beispiel über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle zu finden.
Generell gilt: Je mehr Informationen man hat, desto leichter fällt dann die spätere, oftmals doch recht individuelle Entscheidung.
Ich empfehle mindestens drei Angebote einzuholen. Stößt man dann auf Unstimmigkeiten, sollte man sich nicht scheuen, kritisch nachzufragen. Wenn Sie schon viel Geld investieren, ist es auch Ihr Recht zu wissen wozu. Bei mir gehen die Alarmglocken an, wenn ein Pauschalpreis für ein Stück Wärmepumpe angegeben ist. Ein ordentliches Angebot umfasst folgende Angaben: Die Art der Wärmepumpe, der Hersteller, die Typbezeichnung mit den technischen Daten sowie die Leistung der Wärmepumpe.
Bei Luft-Wärmepumpen ist insbesondere die Leistung bei einer Außentemperatur von -7 °C interessant, weil bei dieser Außentemperatur am meisten gefordert ist. Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen kommt noch die Angabe der Schallemission in Dezibel dB(A) hinzu. Vor allem sollte der Anbieter sich informieren, welche Heizleistung für sein Gebäude und welche zur Warmwasserbereitung notwendig ist. Die Leistung für die Warmwasserbereitung wird sehr häufig nicht beachtet, nimmt jedoch bei zunehmender Dämmung der Gebäude prozentual immer mehr zu.
Welche Energietarife gibt es? Ist das Dach für eine Fotovoltaikanlage geeignet? Sind gesonderte Wärmebedarfe - zum Beispiel eine Sauna oder ein Schwimmbad - zu berücksichtigen? Die Hersteller empfehlen gerne auch sogenannte Hybridanlagen, eine Heizungsanlage mit einem Gasbrennwertkessel und einer Wärmepumpe - Finger weg, denn diese widersprechen der DIN EN 15450. Gasbrennwertkessel gehören der Vergangenheit an!
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Publikation DIN Media Praxis 2023-03
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