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Wissen ist zu einer der wichtigsten Ressourcen in Unternehmen des 21. Jahrhunderts geworden. Wie entscheidend seine Dokumentation und Verfügbarkeit für die Wertschöpfung ist, wird häufig unterschätzt. Doch ein gut funktionierendes Wissensmanagement ist eine Voraussetzung für reibungslose Prozesse und nachhaltiges, resilientes Wirtschaften.
Managementsysteme setzen dokumentierte Informationen in ihrem jeweiligen Bereich voraus. Aufzeichnungen zu Entscheidungsprozessen oder betrieblichen Vorgängen müssen strukturiert und gesteuert werden, damit sie jederzeit abgerufen werden können. Wissensmanagement ist eine Disziplin, die sich damit beschäftigt, wie Organisationen Wissen zur Wertschöpfung schaffen und anwenden. Normen helfen bei der Steuerung von Wissen und Informationen. Die wichtigsten sind:
Wissens- und Informationsmanagement tragen zur Nachhaltigkeit der unternehmerischen Tätigkeit und zur Resilienz des Unternehmens bei. Es geht beim Wissensmanagement (WM) um mehr als bloßes Informationsmanagement. Wissen tritt auf viele Arten und in vielen Formen auf, die ein Kontinuum von klar kodifiziertem zu nicht kodifiziertem, erfahrungs- und/oder handlungsbasiertem Wissen darstellen.
WM ist nicht in der Aufzählung der Steuerungsdisziplinen im Anhang A der ISO 22316 (Organizational Resilience) enthalten. Das dürfe aber ausschließlich dem Zeitpunkt der Veröffentlichung beider Normen geschuldet sein und sich im Rahmen der Revision der ISO 22316 ändern. Die ISO 30401 (Knowledge Management Systems) ist bespielhaft für Managementsystemnormen in der aktuellen Fassung des ANNEX SL zu den ISO-Direktiven im Leitfaden des Appendix 2 zu Ressourcen, dokumentierter Information und Verbesserungen aufgeführt. Ein Unternehmen ist nur so widerstandsfähig, wie sein Wissen zugänglich ist – und abhängig davon, wie dieses Wissen gesteuert wird.
Der Zweck der DIN ISO 30401 besteht darin, Organisationen zu befähigen, Wertschöpfung durch Wissen zu erzielen und diese Wertschöpfung wirksam zu fördern. Das Dokument legt Anforderungen fest und liefert Leitlinien zum Aufbauen, Verwirklichen, Aufrechterhalten, Überprüfen und Verbessern des eigenen Managementsystems im Bereich des Wissensmanagements. Die Anforderungen der Norm sind auf alle Organisationen anwendbar – unabhängig von deren Art oder Größe, und unabhängig von der Art ihrer bereitgestellten Produkte und Dienstleistungen.
Die DIN ISO 30401 folgt den Vorgaben der ISO an Struktur und Wortlaut von Managementsystemnormen, die bis vor kurzem als HLS (High Level Structure) bekannt waren und mittlerweile mit dem Kürzel HS (Harmonized Structure) bezeichnet werden. Managementsysteme, die nach diesen Vorgaben aufgebaut sind, lassen sich einfach in ein holistisches Managementsystem integrieren:
Die Abschnitte 4 bis 10 der DIN ISO 30401 stehen für die Bestandteile der Harmonized Structure (HS), die dem bewährten Steuerungsprinzip PDCA (Plan – Do – Check – Act) unterliegen.
In einigen Punkten weicht die DIN ISO 30401 aber auch von der HS ab. Dabei handelt es sich vor allem um folgende Bereiche:
Eine weitere strukturelle Besonderheit besteht darin, dass ein wichtiger Abschnitt der Norm in die Einleitung aufgenommen wurde (die üblicherweise keinen normativen, sondern nur einen informativen Inhalt hat – ähnlich wie Vorwort oder Fußnoten). Die Prinzipien von Normen finden immer häufiger Eingang in Dokumente, die eine Führungsnorm unterstützen. Hier sind aber die auch für die Normverfasser*innen wichtigen „Leitenden Grundsätze“ der Norm in der Einleitung aufgeführt:
Die Leitenden Grundsätze eines Wissensmanagementsystems (WMS) nach DIN ISO 30401
Der Abschnitt 4.4 ist in allen Managementsystemnormen der ISO dem Managementsystem selbst gewidmet. In der DIN ISO 30401 belässt es das Gremium nicht bei dem üblichen Dreizeiler, sondern erläutert den Aufbau des WMS ausführlich in drei zusätzlichen Unterabschnitten:
Entwicklung von Wissen (Abschnitt 4.4.2)
Systematische Aktivitäten und Verhaltensweisen sollen die Wissensentwicklung steuern und das WMS unterstützen:
Übermittlung und Umwandlung von Wissen (Abschnitt 4.4.3)
Systematische Aktivitäten und Verhaltensweisen sollen den Wissensfluss steuern und die Ziele des WMS unterstützen:
Treiber des Wissensmanagements (Abschnitt 4.4.4)
Elemente der folgenden Treiber (Enabler) sollen eingebunden werden, um ein wirksames WMS aufzubauen:
Wissensmanagementkultur (Abschnitt 4.5)
Die Unternehmenskultur soll das WMS unterstützen (siehe Anhang C der Norm). Die WM‑Kultur fördert „Wissenstätigkeiten“; Wissen wird wertgeschätzt und aktiv genutzt.
Der (vereinfachte) Hauptprozess eines WMS nach DIN ISO 30401
A) Die Bandbreite des Wissensmanagements
Wissen kann sich in verschiedenen Formen niederschlagen und von einer Form zur nächsten wechseln. Man hat es also immer mit einem Wissensspektrum zu tun. Kernziel des WM ist es sicherzustellen, dass alle diese Formen den Anforderungen der Organisation entsprechen und Werte schaffen. Dazu gehört es festzulegen, an welcher Stelle des Spektrums das jeweilige Wissen positioniert ist und welche Aktivitäten ergriffen werden sollten, um das Wissen optimal zu verstehen, anzuwenden und zu transferieren.
B) Die Beziehung zu verwandten Steuerungssystemen
Die folgenden mit dem WM verwandten Steuerungssysteme werden in der Norm erläutert:
C) Wissensmanagementkultur
Die Wissensmanagementkultur ist ein unterstützendes Element der Unternehmenskultur. Sie bestätigt den Wert von individuellem und geteiltem Wissen, das dem Unternehmen dient. Verhaltensweisen zum Ermitteln, Teilen, Entwickeln und Anwenden von Wissen werden gefördert und erwartet.
Annex C listet die ineinandergreifenden Elemente auf, die sich in der Wissensmanagementkultur spiegeln. Sie müssen abgestimmt gesteuert werden und stärken die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) des Unternehmens. An dieser Stelle werden die Hauptfaktoren zur Beeinflussung der erwünschten Verhaltensweisen aufgezählt, und mögliche Vorgehensweisen, um die Wissenskultur zu fördern, werden erläutert.
Die ISO 30301 stellt den Führungsrahmen zur Steuerung von betrieblichen Informationen, um die organisatorischen Ziele zu erreichen. Das geschieht durch die Nutzung von
Wissensmanagement schließt das Erstellen von Informationen ein. Sobald das enthaltene Wissen kodifiziert ist (z. B. in einem Dokument), unterliegt es den Informationsmanagementprozessen wie Speichern und Wiederauffinden. Daraus folgt auch, dass nicht kodifiziertes Wissen dem Informationsmanagement nicht unterliegt.
Das für die ISO 30301 zuständige Technische Komitee ISO/TC 46/SC 11 hat in der Abbildung 1 der ISO 30301 die von ihm verantworteten Normen sowie verwandte internationale Normen und Technische Regeln zu Steuerungssystemen für betriebliche Aufzeichnungen zusammengestellt:
Auch die ISO 30301 ist eine Managementsystemnorm, die den Vorgaben der ISO HS folgt und deren Anforderungen sich damit wie die DIN ISO 30401 einfach in ein holistisches Managementsystem integrieren lassen.
Auch in der ISO 30301 gibt es Abweichungen zur HS. Sie betreffen:
Der Abschnitt zum Betrieb ist erweitert um zwei Unterabschnitte:
8.2 Determining records to be created
8.3. Designing and implementing records processes, controls and systems
In Unterabschnitt 8.2 findet sich die Anforderung zu bestimmen, in welchen Fällen Aufzeichnungen für jeden Geschäftsprozess angelegt werden müssen und wie dies zu erfolgen hat. Um die Anforderungen für die Anlage der Aufzeichnungen sowie ihre Erfassung und Steuerung im Einzelnen zu bestimmen, die Verantwortlichkeiten festzulegen und nicht zuletzt die Interessen der beteiligten Parteien zu wahren, soll der jeweilige Geschäftsprozess analysiert werden. Zudem sollen die Risiken beurteilt werden, die damit verbunden sind, dass authentische, verlässliche und brauchbare Aufzeichnungen nicht zustande kommen. Die Ergebnisse dieser Analyse müssen dokumentiert und durch die oberste Leitung genehmigt werden.
Nach Unterabschnitt 8.3. ist die Organisation gehalten, Prozesse, Steuerungsmaßnahmen und Systeme unter Berücksichtigung der Anforderungen im Abschnitt 4.1.2 und im Annex A zu entwickeln und zu implementieren. Dabei müssen die Ressourcen der Organisation und die identifizierten Risken berücksichtigt werden, die mit Hilfe der Aufzeichnung behandelt werden können. Die Organisation soll die Prozesse für die Aufzeichnungen in Aufzeichnungssystemen implementieren, die Systeme steuern und eine regelmäßige Überwachung der Leistung dieser Systeme etablieren.
Annex A
Im Anhang A werden die Anforderungen für die Aufzeichnungsprozesse, ihre Steuerung und die Systeme in einer Tabelle nach Kategorien geordnet aufgeführt.
Begleitnorm: ISO 30302
Als Begleitnorm gibt ISO 30302:2015 Empfehlungen für die Einführung eines Managementsystems für betriebliche Aufzeichnungen. Die Norm beschreibt die dabei sinnvollen Aktivitäten. Sie befindet sich seit August 2020 in der Überarbeitung.
Dr. Frank Herdmann ist Inhaber der Auxilium Management Service, die kleine und mittelgroße Unternehmen bei der Organisation ihres Geschäfts unterstützt. Er leitet mehrere DIN-Gremien aus dem Bereich der Organisationsprozesse und vertritt den DIN als Experte für Managementsystemnormen bei der ISO. Es ist Autor mehrerer Publikationen zu Steuerungssystemen für Unternehmen. |
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