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Für das Gelingen einer offenen Methode BIM (Building Information Modeling) kann auf eine Standardisierung von Schnittstellen, Datenstrukturen, Klassifizierungssystemen und dergleichen durch Normen und Regelwerke nicht verzichtet werden. Aber auch im Hinblick auf das „I“ in BIM, also die auszutauschenden Informationen selbst, kann Standardisierung unterstützen, Prozesse wesentlich zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Die Objekte in einem BIM-Modell müssen, abhängig von der notwendigen Informationstiefe, mit sinnvollen und eindeutigen Merkmalen und Attributen versehen werden, damit aus einem reinen 3D-Gebäudemodell ein BIM-Datenmodell werden kann. Es ist dabei davon auszugehen, dass im Zusammenhang mit Objekten oder Bauteilen, welche häufig bei Baumaßnahmen zur Ausführung kommen oder bereits in Gebäuden vorhanden sind, beispielsweise einer Mauerwerkswand aus Hochlochziegeln, regelmäßig dieselben Merkmale und Attribute eingetragen und von den Beteiligten benötigt werden.
Hier hat DIN bereits Ende 2019 erfolgreich die Plattform DIN BIM Cloud zur Verfügung gestellt, eine Datenbank mit frei verfügbaren standardisierten Merkmalen und Attributen zur Übernahme in BIM-Modelle. Diejenigen, die in entsprechenden Projekten Datenmodelle mit relevanten Informationen anreichern, müssen hier nicht jedes Mal aufs Neue entscheiden, wie Merkmale und/oder Attribute bezeichnet werden müssen, damit sie eindeutig sind und damit alle Beteiligten die Information im gleichem Sinne verstehen, sondern können die in der DIN BIM Cloud enthaltenen Daten nutzen und damit arbeiten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, mit DIN in einen Dialog zu treten, wenn vorhandene Daten aus Sicht der Nutzer nicht vollständig oder technisch unzureichend sind und auch dann, wenn häufig notwendige Informationen schlicht fehlen.
Woher kommen aber nun die Daten und was hat DIN überhaupt mit dieser Thematik zu tun? Der elektronische Austausch von Daten ist tatsächlich ein Thema, welches seit über 20 Jahren bei DIN im Normenausschuss Bauwesen (NABau) beheimatet ist, denn DIN erstellt gemeinsam mit den Gremien des GAEB seit 1996 Musterleistungstexte für Ausschreibungen, die den Anforderungen der öffentlichen Bauauftragsvergabe entsprechen. Die Abkürzung GAEB steht für „Gemeinsamer Ausschuss für Elektronik im Bauwesen“ und ist einer von 4 Hauptausschüssen im Deutschen Vergabe- und Vertragsausschuss für Bauleistungen (DVA), der auch für die Erstellung und Pflege der VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen verantwortlich ist.
Die angesprochenen Musterleistungstexte werden mit dem digitalen Produkt STLB-Bau der Öffentlichkeit verfügbar gemacht und können über eine Schnittstelle in Softwareprogramme für Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung (AVA-Programme) integriert und genutzt werden. Die Textsystematik von STLB-Bau arbeitet seit jeher mit Merkmalen und Attributen, daher war eine Nutzbarmachung für BIM-Wertschöpfungsketten ein logischer Schritt.
Mit der Bereitstellung der DIN BIM Cloud wurde dieser Schritt praktisch umgesetzt. Als Datengrundlage dienen hier die Musterleistungstexte aus STLB-Bau und durch die Anwendung der DIN SPEC 91400 „BIM-Klassifikation nach STLB-Bau“ wird eine Nutzung für BIM-Modelle ermöglicht. Auf der Grundlage von qualitativ hochwertigen und sehr umfangreichen Bauteildaten aufbauend, können in der DIN BIM Cloud zukünftig diverse, bisher nicht abgedeckte Anwendungsfälle ergänzt und abgebildet werden.
Man kann also festhalten, dass BIM mit der Textstruktur von STLB-Bau für den Anwendungsfall Ausschreibung bereits „vorgedacht“ wurde. Ebenso lässt sich feststellen, dass DIN bereits seit fast 20 Jahren Expertise im Standardisieren von Merkmalen und Attributen besitzt.
Wir bei DIN verstehen die DIN BIM Cloud als aktiven Beitrag, um die Methodik BIM im Bauwesen zu etablieren und freuen uns, hierüber mit den Beteiligten ins Gespräch zu kommen, voneinander zu profitieren und in eine gemeinsame Richtung voranzugehen.
Autor:
Andreas Frisch, Teamkoordinator für den Bereich GAEB/VOB im DIN-Normenausschuss Bauwesen (NABau) und Ansprechpartner für die DIN BIM Cloud.
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