VDI 4608 Blatt 1:2022-12

Der Begriff der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) steht für all die Verfahren, bei denen eine Energiewandlungsanlage aus den zugeführten Energien gleichzeitig Kraft und Wärme erzeugt und an Verbraucher abgibt. Diese Richtlinie verdeutlicht, welche Anlagen, Systeme und Systemtechniken dem Bereich der gekoppelten Erzeugung zugerechnet werden. Sie geht auf die unterschiedlichen Einsatzarten der KWK ein und schließt eine Reihe definitorischer Lücken, die bislang auch im Fachgespräch zu Missverständnissen führen. Diese Richtlinie wendet sich an Planer und Betreiber energietechnischer Anlagen, Überwachungsbehörden und -institute sowie an auf diesem Gebiet tätige Wissenschaftler.

Festlegungen, Definitionen und Grundlagen von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, mit Auslegungsbeispielen

Bei der Kraft-Wärme-Kopplung wird aus zugeführter Energie sowohl Kraft – meist in Form von Strom – als auch Wärme gewonnen. Dies sorgt für deutlich höhere Effizienz der Anlagen. Bis zu einem Drittel der Primärenergie lässt sich durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) im Vergleich zu herkömmlicher Nutzung einsparen – Grund genug, die entsprechenden Anlagen als vielversprechenden Beitrag zur Energiewende zu betrachten. So können Betreiber von KWK-Anlagen in Deutschland auch von Förderungen und Steuervorteilen profitieren. Die Maßnahmen scheinen Erfolge zu zeigen: Die Anzahl der KWK-Anlagen hierzulande steigt kontinuierlich. Umso wichtiger ist es, klare normative und begriffliche Rahmenbedingungen herzustellen. Die vorliegende Richtlinie soll einen Beitrag dazu leisten. Sie bietet einen Überblick über die Anlagen, Systeme und Systemtechniken, die der KWK zugehören, stellt verschiedene Anwendungsmöglichkeiten vor und erläutert Grundlagen ebenso wie Definitionen rund um das Thema Kraft-Wärme-Kopplung. Sie soll eine substanzielle Arbeitshilfe sein für Planer und Betreiber energietechnischer Anlagen, Überwachungsbehörden und -institute und Wissenschaftler, welche auf diesem Gebiet tätig sind.

Verwendung der Richtlinie

VDI 4608 Blatt 1 enthält die grundlegenden Festlegungen und Angaben zu Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Sie beinhaltet die Bedingungen, die erfüllt sein müssen, um als KWK-Anlage zu gelten, sowie Betrachtungen zur Anlagentechnik, zur Auslegung von KWK-Anlagen und zur Verbrauchercharakteristik, des Weiteren zur energetischen Betrachtung der gekoppelten Erzeugung von Kraft und Wärme.

Die Richtlinie VDI 4608 Blatt 1 verdeutlicht die Abgrenzungen von KWK-Anlagen zu Kraftwerken und Heizwerken und schafft klare Begrifflichkeiten. Dabei werden Aspekte wie die Kenngrößen berücksichtigt.

Die Richtlinie zeigt unterschiedliche Anlagenkonzepte auf und präsentiert beispielhafte Systeme. Sie beinhaltet in übersichtlicher Form die individuellen Zielsetzungen und Grundlagen der Auslegung von KWK-Anlagen und empfiehlt entsprechende Anlagenformen. VDI 4608 Blatt 1 bietet auch Hilfe bei der Bilanzierung einer KWK-Anlage.

Im Anhang findet sich eine nützliche Beispielrechnung zur Primärenergieeinsparung bei unterschiedlichen Versorgungsvarianten. Hier wird anhand von nachvollziehbaren Überschlagsrechnungen die Einsparung bei verschiedenen Lastfällen und Versorgungssituationen verdeutlicht und erklärt, wie Erzeuger und Verbraucher auf die Einsparung einwirken.

Aus dem Inhalt

• Anwendungsbereich
• Normative Verweise
• Begriffe
• Formelzeichen, Abkürzungen und Indizes
• Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen
• Energetische Betrachtung zur Auslegung von KWK-Anlagen
• Anhang: Primärenergieeinsparung bei unterschiedlichen Versorgungsvarianten und Bedarfsanforderungen

01.040.27, 27.010, 27.100

Dieses Dokument ersetzt VDI 4608 Blatt 1:2005-03 .