Kurzreferat
Die Richtlinie behandelt die standardisierte Erfassung der Vielfalt (Diversität) von auf Baumrinden vorkommenden Flechten. Die ermittelte Anzahl der Flechtenarten und ihre Häufigkeit (Frequenz) gehen in Diversitätswerte ein, anhand derer Rückschlüsse auf die Luftgüte (hier eingeteilt in fünf Stufen von "sehr hohe" bis "sehr geringe" Luftqualität) am untersuchten Standort gezogen werden können. Das Ergebnis integriert alle am Standort auf die Flechten einwirkenden Faktoren. Hierzu gehören neben standortklimatischen Einflüssen insbesondere die Wirkungen säurebildender und eutrophierender Luftschadstoffe sowie von Stäuben. Die standardisierte Flechtenkartierung kann in der Nachbarschaft einer Emissionsquelle angewendet werden, um deren eventuelle Wirkungen zu erkennen, oder - im regionalen Maßstab - um Schwerpunkte der Umweltbelastung aufzudecken. Wiederholte Erhebungen im gleichen Untersuchungsgebiet ermöglichen die Beurteilung von Veränderungen der Umwelt. Die Richtlinie richtet sich an Genehmigungs- und Überwachungsbehörden und insbesondere an Ausführende wie Umweltingenieurbüros. Die bereits 2005 veröffentlichte Vorgängerversion der Richtlinie bedurfte einer Überarbeitung, da die darin enthaltene Bewertungsmatrix die aktuellen Belastungsbedingungen nicht mehr vollständig abdeckte.