Kurzreferat
Bodennahes Ozon (O3) als Hauptbestandteil des fotochemischen "Sommersmogs" ist neben seinem negativen Einfluss auf die menschliche Gesundheit gegenwärtig der wichtigste Luftschadstoff für Pflanzen. Es gibt derzeit für (O3) zwei Ansätze zur Ableitung von kritischen Belastungsgrenzen für die Vegetation: einen auf Expositionskonzentrationen bezogenen Ansatz, der theoretisch auf alle Arten des Pflanzenreichs angewandt werden kann, sowie einen Ansatz, der auf der kumulierten stomatären (O3)-Aufnahme beruht. Dies gilt für pflanzliche Zielorganismen, soweit sie über Spaltöffnungen verfügen, und schließt damit alle höheren Taxa des Pflanzenreichs und hier insbesondere Gefäßpflanzen ein. Die Richtlinie spiegelt den derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand wider, beschreibt und definiert kritische (O3)-Dosis-Kenngrößen (engl. critical levels) für landwirtschaftliche Pflanzen, artenreiches Grünland und Wälder und leitet anhand von Vorhersageintervallen Zielwerte (engl. target values) ab. Als empfindliche Repräsentanten für die genannten Vegetationstypen werden Weizen, verschiedene Grünlandarten wie Rotklee und die Rundblättrige Glockenblume oder Buchen angesehen. Die Risikobeurteilung beruht auf der Abschätzung der stomatären (O3)-Aufnahme mittels rezeptorspezifischer Depositionsmodelle sowie auf Dosis-Wirkung-Funktionen für die genannten systemrelevanten Effektindikatoren.