DIN CEN/TR 16298:2012-02

Benennungen, wie "smart textile" oder "intelligentes Textilstück", haben für verschiedene Menschen unterschiedliche Bedeutungen. Es besteht jedoch eine allgemeine Übereinkunft darüber, dass es sich dabei um Textilien oder textile Erzeugnisse handelt, die über zusätzliche spezifische und funktionelle Eigenschaften verfügen, die mit traditionellen Textilien üblicherweise nicht im Zusammenhang stehen. Obwohl Adjektive, wie "smart" oder "intelligent", vor allem für Vermarktungszwecke bestimmt sind, werden technisch korrektere Definitionen die Verwendung dieser Benennungen durch Textilhersteller oder die Öffentlichkeit nicht verhindern können. Noch wird die unbeabsichtigte Einbeziehung "nicht intelligenter" Produkte die Produkte weniger sicher oder für den Verwendungszweck weniger geeignet machen. Die Normung von intelligenten Textilien oder intelligenten textilen Erzeugnissen oder Textilsystemen ist nicht unkompliziert, weil sie eine Überschneidung der Normung des "traditionellen" textilen Erzeugnisses, zum Beispiel einer Feuerwehr-Einsatzjacke, und die Normung der zusätzlichen spezifischen und funktionellen Eigenschaften des "intelligenten Erzeugnisses" einschließt, was auch immer diese sind. Diese Überschneidung kann in einer Reihe von Gebieten zum Ausdruck kommen; dazu können gehören: - Gesetzgebung: Alle textilen Erzeugnisse sollten den Anforderungen der allgemeinen Richtlinie zur Produktsicherheit entsprechen, die vorschreibt, dass nur sichere Erzeugnisse auf den europäischen Markt gebracht werden sollten. Bestimmte Gruppen textiler Erzeugnisse, zum Beispiel Schutzbekleidung, Geotextilien oder textile Bodenbeläge, unterliegen darüber hinaus bestimmten nationalen und europäischen Gesetzen, und es kann sogar erforderlich sein, auf die Anforderungen von mehr als einer EU-Richtlinie einzugehen. Eine "klassische" Feuerwehr-Einsatzkleidung sollte den Anforderungen der PSA-Richtlinie, üblicherweise von EN 469 gestützt, entsprechen, während eine "intelligente" Feuerwehr-Einsatzkleidung mit eingebauten elektronischen Merkmalen, zum Beispiel auch mit den geltenden Bestimmungen der (Informations- und Kommunikationstechnologie) ICT- und ATEX-Vorschriften übereinstimmen sollte. Die Konformitätsbewertung muss auch die Pläne der Konformitätsbewertung für beide Vorschriften einhalten. - Sachkenntnis: Die Kenntnis und Normungserfahrung für die textilen Eigenschaften und für die zusätzlichen Eigenschaften (Temperaturmessung, veränderbare Wärmeisolierungseigenschaften) können aus verschiedenen, nicht in Zusammenhang stehenden Normungsgruppen kommen. Nimmt man das vorgenannte Beispiel, so wird die Notwendigkeit für Beiträge aus Normungsgruppen bestehen, die in den Bereichen Textilien, Medizinprodukte und elektrische oder elektronische Geräte arbeiten. - Prüfung: Es besteht die Notwendigkeit, die zusätzlichen funktionellen Eigenschaften auf bestimmte textile Prüfnormen und umgekehrt zu prüfen. Wiederum könnten, um das gleiche Beispiel anzuführen, die elektronischen Bauelemente auf deren Reinigungsbeständigkeit bewertet und die textilen Bestandteile auf deren elektrische Sicherheit geprüft werden. - Unerwartete und/oder unbeabsichtigte Synergien: Diese könnten sich aus der Kombination von Technologien in intelligenten Textilien ergeben und sollten, nach Möglichkeit, von der Normung anerkannt und behandelt werden. Zum Beispiel könnte das Vorhandensein leitfähiger Fasern zur Einarbeitung eines Walkmans in einen intelligenten Regenmantel das Risiko für den Träger erhöhen, bei einem Gewitter von einem Blitzschlag getroffen zu werden. Das gilt ungeachtet der Tatsache, dass weder Regenbekleidung noch Walkmans, sofern diese voneinander getrennt sind, gegen dieses Risiko bewertet werden müssen. Der Zweck des vorliegenden Technischen Berichts besteht darin, Empfehlungen und Angaben zu Überlegungen zu geben, die beim Erstellen von Normen für intelligente Textilien oder bei der Anwendung bestehender Normen auf diese Erzeugnisse anzusprechen sind. Diese Angaben können von Nutzen sein für: - Endverbraucher bei der Feststellung, ob ein Erzeugnis tatsächlich umfassend bewertet wurde; - Konformitätsbewertungsstellen, als eine Anleitung zur Bewertung von Erzeugnissen in Übereinstimmung mit den zutreffenden Normen; - Autoren von Spezifikationen, als eine Anleitung zum Erstellen neuer spezifischer Normen für intelligente Textilien; - Hersteller von intelligenten Textilien, um diese hinsichtlich der entsprechenden Produktprüfung und zu geeigneten Wegen zu beraten, Produktansprüche zu begründen; - Marktüberwachungsbehörden, als Hilfestellung bei der Bewertung von Produktansprüchen, Produktsicherheit und Gebrauchstauglichkeit. Die Sachinformationen in dem vorliegenden Bericht stehen an anderer Stelle in umfassenderer Form zur Verfügung und jeder einzelne Begriff ist zwangsläufig für mindestens eine Gruppe von Lesern eine allgemein bekannte Tatsache. Das Ziel des vorliegenden Technischen Berichts besteht darin, die Leser durch die Gebiete zu leiten, mit denen sie nicht vertraut sind, und sie zu einem weiteren, spezialisierteren Lesen hinzuführen. In Übereinstimmung mit den CEN-Vorschriften wird dieser Technische Bericht regelmäßig überprüft werden, um ihn an den technischen und Marktentwicklungen auszurichten. Für diesen Technischen Bericht ist das Gremium NA 106-01-19 AA "Intelligente Textilien; SpA zu CEN/TC 248/WG 31" im DIN zuständig.