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Die Normenreihe IEC 61000-6-X enthält Fachgrundnormen, die EMV-Anforderungen an Geräte beschreiben, die zum Einsatz in definierten elektromagnetischen Umgebungen bestimmt sind. Die Teile IEC 61000-6-1 und IEC 61000-6-2 berücksichtigen die Situationen in den Umgebungen des Haushalts-/Leichtindustrie- und Industriebereichs. Mit der Norm IEC 61000-6-5 wurde nunmehr eine Fachgrundnorm erarbeitet, in der Anforderungen an Geräte aufgeführt sind, die zur Verwendung in Kraftwerken einerseits und Schaltanlagen andererseits vorgesehen sind. Es sei angemerkt, dass es zur Norm IEC 61000-6-5 ein Vorgängerdokument aus dem Jahr 2001 gibt, das allerdings lediglich als Technische Spezifikation (das heißt nicht als Internationale Norm) veröffentlicht wurde.
Der Anwendungsbereich von IEC 61000-6-5 betrifft Geräte in Kraftwerken sowie solche in Hoch- und Mittelspannungsschaltanlagen. Darunter fallen auch Energieerzeugungseinrichtungen beispielsweise innerhalb von Industrieanlagen, sofern sie über Hochspannungsleitungen mit einem Energieversorgungsnetz verbunden sind. Insofern sind Anlagen der Energieerzeugung im Niederspannungsnetz, zum Beispiel Solaranlagen auf Dächern von Wohngebäuden, vom Anwendungsbereich ausgenommen. Für solche treffen weiterhin die jeweiligen Fachgrundnormen (IEC 61000-6-1 oder IEC 61000-6-2) oder sofern vorhanden spezifische Produktfamiliennormen zu.
Die Norm IEC 61000-6-5 enthält lediglich Störfestigkeitsanforderungen für die diversen Schnittstellen von Geräten (Gehäuse, Energieleitungen, Signalleitungen); als Störaussendungsanforderungen können für solche Geräte beispielsweise diejenigen der Fachgrundnorm IEC 61000-6-4 herangezogen werden, die die Situation im Industriebereich berücksichtigt. Ein gesonderter Satz von Störaussendungsgrenzwerten ist im Bereich von Kraftwerken und Schaltanlagen nicht notwendig, weil sich bezüglich der Thematik des Funkschutzes keine gesonderten Verhältnisse ergeben. Allerdings enthält die Norm zwei Sätze von Störfestigkeitsanforderungen, jeweils einer zur Berücksichtigung der elektromagnetischen Umgebung im Kraftwerksbereich einerseits und im Schaltanlagenbereich andererseits. Insbesondere im Letzteren sind als signifikante Störquelle die bei Schalthandlungen erzeugten transienten Störgrößen anzusehen und diese sind über spezielle Störfestigkeitsprüfungen nachgebildet.
Im Gegensatz zu den Fachgrundnormen des Industriebereichs fordert die Norm IEC 61000-6-5 keine allgemeinen Bewertungskriterien bei der Beaufschlagung von Geräten mit diversen elektromagnetischen Phänomenen. Die Bewertungskriterien werden hier nicht in Abhängigkeit von dem betrachteten elektromagnetischen Phänomen oder der Schnittstelle festgelegt, sondern von der Funktion, die von der zu prüfenden Schnittstelle ausgeführt wird. So werden im Falle von transienten Störgrößen Schutzfunktionen mit einem strengeren Bewertungskriterium geprüft, beispielsweise als Funktionen zur Datenspeicherung. Ausführliche Informationen hierzu sind im Anhang B der Norm erläutert. Ein weiterer Anhang der Norm befasst sich mit Maßnahmen, die es erlauben sollen, in bestimmten Fällen auch nicht nach dieser Norm spezifizierte Geräte in Kraftwerken einsetzen zu können.
Die Norm IEC 61000-6-5 wird national in der DIN EN 61000-6-5 (VDE 0839-6-5) umgesetzt. Für sie ist das Komitee K 767 der DKE zuständig.
Dieser Artikel wurde geändert durch: IEC 61000-6-5 Corrigendum 1:2017-12