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Die vierte Ausgabe von IEC 60085 ist im November 2007 erschienen und wurde vom IEC/TC 112 "Bewertung und Qualifizierung von elektrischen Isolierstoffen und Isoliersystemen" erarbeitet. Gegenüber der dritten Ausgabe wurde sie technisch überarbeitet und mit IEC 62114 "Elektrische Isoliersysteme (EIS) - Thermische Klassifizierung" zusammengeführt.
Die Norm unterscheidet zwischen thermischen Klassen für elektrische Isoliersysteme und der thermischen Bewertung für elektrische Isoliermaterialien und betont die Notwendigkeit, thermische Langzeitbewertungen von elektrischen Isoliersystemen, die aus elektrischen Isoliermaterialien bestehen, zu untersuchen. Die Norm legt Kriterien für die Bewertung der thermischen Belastbarkeit entweder von elektrischen Isoliermaterialien (EIM) oder elektrischen Isoliersystemen (EIS) fest, definiert durch einen isolierenden Aufbau von einem oder mehreren elektrisch isolierendem(n) Material(ien) (EIMs) und leitenden Teilen in einer Vorrichtung. Sie ist dort anwendbar, wo der thermische Faktor der dominierende Alterungsfaktor ist und legt auch die Vorgehensweise für die Bezeichnung der thermischen Klassen fest.
Da die Temperatur in elektrotechnischen Betriebsmitteln sehr oft der dominierende Alterungsfaktor ist und EIM und EIS in Mitleidenschaft zieht, sind bestimmte thermische Grundklassen nützlich und werden als solche international anerkannt. Wird für ein EIS eine thermische Klasse angegeben, bedeutet dies die empfohlene maximale Dauergebrauchstemperatur in Grad Celsius, für die diese Kombination aus den EIM geeignet ist.
Bezogen auf die Verwendung in einem EIS wird keine thermische Klasse für ein EIM festgelegt, sondern der relative thermische Temperaturindex RTE angegeben. Isoliermaterialien und einfache Kombinationen aus Isoliermaterialien sollen nach den Regeln der Norm IEC 60216-1 "Elektroisolierstoffe - Eigenschaften des thermischen Langzeitverhaltens - Teil 1: Warmlagerungsverfahren und Auswertung von Prüfergebnissen" verwendet und nach IEC 60216-5 "Elektroisolierstoffe - Eigenschaften hinsichtlich des thermischen Langzeitverhaltens - Teil 5: Bestimmung des relativen thermischen Lebensdauer-Indexes (RTE) von Elektroisolierstoffen" oder nach zu erwartenden bekannten Betriebsbedingungen bewertet werden.
In der vierten Ausgabe wird ebenso wie schon in der dritten Ausgabe von IEC 60085 gefordert, dass ein EIS nach IEC 61857-1 "Elektrische Isoliersysteme - Verfahren zur thermischen Bewertung - Teil 1: Allgemeine Anforderungen - Niederspannung" oder nach IEC 61858 "Elektrische Isoliersysteme - Thermische Bewertung von Veränderungen an einem eingeführten, drahtgewickelten EIS" bewertet werden soll.
Prüfungen für die thermische Bewertung von EIS sollen nach den Regeln in IEC 60505 "Bewertung und Kennzeichnung von elektrischen Isoliersystemen" durchgeführt werden.
IEC 60085 stellt unmissverständlich klar, das eine thermische Bewertung einzelner elektrischer Isoliermaterialien nicht mit der thermischen Einstufung des daraus zusammengesetzten elektrischen Isoliersystems übereinstimmen muss. In einem EIS können sogar die thermischen Langzeiteigenschaften eines Materials verbesssert werden. Auf der anderen Seite können aber Kompatibilitätsprobleme zwischen einzelnen EIMs die thermische Klasse eines EIS auch niedriger einstufen als die thermische Widerstandsfähigkeit der einzelnen EIMs.
Durch die Zusammenführung der dritten Ausgabe von IEC 60085 und IEC 62114 endet eine jahrelange Unsicherheit der Benutzer, welche Norm für elektrische Isoliersysteme angewendet werden soll.