DIN VDE 0105-100:2005-06

Die Norm enthält den Sachinhalt der Deutschen Fassung der Europäischen Norm EN 50110-1:2004-11 "Betrieb von elektrischen Anlagen", die als DIN EN 50110-1 (VDE 0105-1) ebenfalls mit Ausgabe Juni 2005 veröffentlicht wurde. Auf nationaler Ebene war der Norm-Entwurf DIN VDE 0105-100 (VDE 0105-100):2004-11 herausgegeben worden.

Die Norm EN 50110 besteht aus zwei Teilen,

• dem Teil 1, der die allgemein gültigen Festlegungen enthält, die von allen Nationalen Komitees von CENELEC unverändert zu übernehmen sind, und
• dem Teil 2, in dem auf Vorschriften oder weitere Normen verwiesen wird, die gegebenenfalls zusätzlich zu den in Teil 1 festgelegten Anforderungen in den jeweiligen europäischen Ländern zu berücksichtigen sind.

In EN 50110-2 wird zwischen zusätzlich geltenden Vorschriften (für Deutschland die UVV "Elektrische Anlagen und Betriebsmittel" (BGV A3)) und Normen (für Deutschland die zusätzlichen deutschen normativen Festlegungen in der DIN-VDE-Norm) unterschieden.

Die Norm EN 50110-1 und die zusätzlichen deutschen normativen Festlegungen wurden in der DIN-VDE-Norm zusammengeführt, um die Zusammenhänge zu verdeutlichen und die Lesbarkeit zu erleichtern. Dazu wurden der Text der Europäischen Norm in gewöhnlicher, die zusätzlichen deutschen Festlegungen dagegen in kursiver Schrift gedruckt. Soweit zusätzliche deutsche Festlegungen mit eigener Abschnittsnummer eingefügt wurden, sind sie durch Endnummern ab 101 gekennzeichnet.

Im Geltungsbereich der DIN-VDE-Norm ist zudem die Betriebssicherheitsverordnung (BGBl. Nr. 70 vom 27. September 2002) zu beachten.

Die Norm gilt für das Bedienen von und allen Arbeiten an, mit oder in der Nähe von elektrischen Anlagen. Hierbei handelt es sich um elektrische Anlagen aller Spannungsebenen von Kleinspannung bis Hochspannung.

Der Begriff "Hochspannung" schließt die Spannungsebenen Mittelspannung und Höchstspannung ein.

Die beschriebenen elektrischen Anlagen dienen der Erzeugung, Übertragung, Umwandlung, Verteilung und Anwendung elektrischer Energie. Einige dieser elektrischen Anlagen sind ortsfest, wie z. B. Verteilungseinrichtungen in einer Fabrik oder einem Bürogebäude, andere werden nur vorübergehend aufgebaut, wie z. B. auf Baustellen; wieder andere sind ortsveränderlich und können entweder unter Spannung stehend oder im spannungsfreien Zustand bewegt werden. Beispiele hierfür sind elektrisch angetriebene Bagger in Steinbrüchen oder Braunkohle-Tagebauen.

In der Norm sind die Anforderungen für ein sicheres Bedienen von und Arbeiten an, mit oder in der Nähe von elektrischen Anlagen beschrieben. Diese Anforderungen gelten für alle Bedienungs-, Arbeits- und Wartungsverfahren. Sie gelten für alle nicht elektrotechnischen Arbeiten wie Bauarbeiten in der Nähe von Freileitungen oder Kabeln sowie für elektrotechnische Arbeiten, bei denen eine elektrische Gefahr besteht.

Die Norm ist nicht auf das Benutzen elektrischer Anlagen und Betriebsmittel, die den einschlägigen Normen entsprechen und die für den Gebrauch durch Laien konstruiert und installiert wurden, anwendbar.

Die Norm wurde nicht ausdrücklich für die Anwendung auf den im Folgenden aufgeführten elektrischen Anlagen erarbeitet, es wird jedoch empfohlen, die Prinzipien der Norm auf diese elektrischen Anlagen anzuwenden, sofern keine anderen Regelungen oder Verfahrensweisen zur Verfügung stehen:

• Anlagen in Luftfahrzeugen oder Luftkissenfahrzeugen, die sich durch eigenen Antrieb bewegen (diese unterliegen dem internationalen Luftverkehrsrecht, das Vorrang vor nationalen Gesetzen hat)
• Anlagen auf Hochseeschiffen, die sich durch eigenen Antrieb oder nach Anweisung einer Leitstelle bewegen (diese unterliegen dem internationalen Seerecht, das Vorrang vor nationalen Gesetzen hat)
• elektronische Kommunikations- und Informationssysteme
• elektronische Steuerungs-, Regelungs- und Automatisierungssysteme
• Anlagen im Bergbau
• Anlagen auf Off-shore-Einrichtungen, für die internationales Seerecht gilt
• Anlagen in Fahrzeugen
• elektrische Bahnsysteme
• elektrotechnische Versuchsarbeiten in der Forschung.

Für bestimmte elektrische Anlagen gelten

• Zusatzfestlegungen, die nur zusammen mit der Basisnorm für den Betrieb von elektrischen Anlagen anzuwenden sind. Bis zu ihrer Anpassung an DIN VDE 0105-100 (VDE 0105-100) gelten diese Normen in Verbindung mit DIN 57105-1 (VDE 0105-1):1983-07:((Absatz - für die Normen bitte 2. Einzug verwenden)) DIN VDE 0105-4 (VDE 0105-4), Zusatzfestlegungen für ortsfeste elektrostatische Sprühanlagen DIN VDE 0105-5 (VDE 0105-5), Zusatzfestlegungen für Elektrofischereianlagen DIN VDE 0105-7 (VDE 0105-7), Zusatzfestlegungen für explosivstoffgefährdete Bereiche.((Absatz)) Zusatzfestlegungen, die nur zusammen mit der Basisnorm für den Betrieb von elektrischen Anlagen anzuwenden sind und bereits DIN VDE 0105-100 (VDE 0105-100) angepasst sind:((Absatz)) ((2. Einzug))DIN VDE 0105-103 (VDE 0105-103), Zusatzfestlegungen für Bahnen.
• Besondere Festlegungen, die unabhängig von dieser Norm anwendbar sind:((Absatz)) ((2. Einzug))DIN VDE 0105-111 (VDE 0105-111), Besondere Festlegungen für den Bergbau unter Tage DIN VDE 0105-12 (VDE 0105-12), Besondere Festlegungen für das Experimentieren mit elektrischer Energie in Unterrichtsräumen DIN VDE 0105-15 (VDE 0105-15), Besondere Festlegungen für landwirtschaftliche Betriebsstätten.

Für die Norm ist das K 224 "Betrieb elektrischer Anlagen" zuständig.