DIN ISO 10381-6:2009-09

Böden sind sowohl komplex als auch heterogen und enthalten lebende und nicht lebende Bestandteile, die in unterschiedlichen Kombinationen auftreten. Deshalb sollte der Zustand des Bodens von der Probenahme bis zum Abschluss eines Versuchs unter dem Aspekt der Auswirkungen auf die Bodenmikroflora betrachtet werden. Temperatur, Wassergehalt, Sauerstoffverfügbarkeit und Lagerungsdauer sind bekanntlich Faktoren, die die Mikroflora des Bodens und damit die von ihr gesteuerten Vorgänge beeinflussen.
Dennoch können Böden bei ausreichender Beachtung der Dynamik der lebenden Mikroflora erfolgreich in Laborsystemen zur Untersuchung mikrobiell gesteuerter Vorgänge eingesetzt werden.
Dieser Teil von DIN ISO 10381 enthält eine Anleitung für die Entnahme, die Behandlung und die Lagerung von Böden zur Verwendung für Laboratoriumsuntersuchungen, deren Hauptzweck die Ermittlung der aerob-mikrobiellen Stoffwechselaktivität ist. Es wird beschrieben, wie die Auswirkungen von Unterschieden bei Temperatur, Wassergehalt und Sauerstoffverfügbarkeit auf die aerob verlaufenden Prozesse auf ein Minimum reduziert werden können, damit die Reproduzierbarkeit von Laboratoriumsuntersuchungen verbessert wird.
Die Empfehlungen in dieser Norm gelten nicht für die Behandlung von Böden, wenn anaerobe Bedingungen durchgehend aufrechterhalten werden müssen. Sie gilt hauptsächlich für Böden aus gemäßigten Klimaten. Unter extremen Klimaten entnommene Böden (zum Beispiel Permafrostboden, tropische Böden) erfordern möglicherweise eine besondere Behandlung.
Bei den Arbeiten nach dieser Norm ist es erforderlich, Fachleute oder Facheinrichtungen einzuschalten.
Die Internationale Norm wurde vom ISO/TC 190 "Bodenbeschaffenheit" erstellt. Für Deutschland war der Unterausschuss NA 119-01-02-04 UA "Biologische Verfahren" des NAW an der Bearbeitung beteiligt.