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Dieser Teil von ISO 23611 legt ein Verfahren zur Probenahme, Extraktion und Konservierung von Makroinvertebraten aus Böden, einschließlich der Streuzone, als Voraussetzung für die Verwendung dieser Tiere als Bioindikatoren (zum Beispiel zur Beurteilung der Beschaffenheit eines Bodens als Lebensraum für Organismen) fest. Dieses Verfahren beruht auf einer Anleitung, die im Rahmen des Programms zur Untersuchung der Biologie und Fruchtbarkeit tropischer Böden (en: Tropical Soil Biology and Fertility Program) entwickelt wurde (TSBF-Verfahren). Mit diesem Verfahren sind eine schnelle Beurteilung (Abschließen der Beprobung einer Probenahmestelle nur mit Grundausrüstung und einer geringen Anzahl von technischen Hilfskräften innerhalb von ein bis zwei Tagen) sowie die Fähigkeit, alle taxonomischen Gruppen von Boden bewohnenden Makroinvertebraten gleichzeitig und am gleichen Ort zuzuordnen, gegeben. Das TSBF-Verfahren wurde dahingehend weiterentwickelt, dass es in Regionen mit gemäßigtem Klima angewendet werden kann. Probenahme- und Extraktionsverfahren dieses Teils von ISO 23611 sind auf nahezu alle Bodenarten anwendbar. Ausgenommen davon können Böden aus extremen klimatischen Bedingungen (harte, gefrorene oder überflutete Böden) sowie andere Matrices als Boden, zum Beispiel Baumstämme, Pflanzen oder Flechten, sein. Dieses Verfahren wird für die folgenden Zwecke benötigt: - biologische Klassifizierung von Böden einschließlich der Beurteilung der Bodenbeschaffenheit; - terrestrische Bioindikation und Langzeitbeobachtung. Nach genormten Verfahren erhobene Daten lassen sich genauer beurteilen und erlauben zuverlässigere Vergleiche zwischen Standorten (zum Beispiel verunreinigte gegenüber nicht verunreinigten Standorten, Änderungen der Landnutzungspraktiken). Böden beherbergen weltweit artenreiche und sehr vielfältige Lebensgemeinschaften von Makroinvertebraten. Deren Biologie und Ökologie wurden umfassend untersucht. Boden bewohnende Wirbellose sind in der Tat unersetzliche Mitwirkende bei der Bodenbildung und beim Bodenschutz in natürlichen Ökosystemen. Ihre Bedeutung für das Bodensystem ergibt sich aus ihrer hohen Individuendichte (Abundanz) und ihrer hohen Diversität sowie aus ihrer Rolle in biologischen Schlüsselprozessen. Sie sind empfindliche Indikatoren für die Bodenbeschaffenheit und anerkannte Vermittler von dessen Fruchtbarkeit. Innerhalb der enormen Diversität von Arten liegen verschiedene Anpassungsstrategien und Größenbereiche vor, eine spezielle Gruppe, so genannte Ökosystemgestalter des Bodens, umfasst große Wirbellose, die die Aktivitäten anderer kleinerer Organismen durch die mechanischen Aktivitäten, die sie im Boden ausführen, bestimmen. Boden bewohnende Makroinvertebraten umfassen ein breites Spektrum von ökologischen Funktionen im Boden: - Zersetzung organischen Materials durch ihre eigene Aktivität und durch Stimulierung der bodenmikrobiologischen Aktivität, - Prädatismus (Räubertum), der eine wichtige Rolle in Nahrungsnetzen spielt, - Bodenaggregation durch die Erzeugung von organo-mineralischen Strukturen (zum Beispiel Nester, unterirdische Gänge, Kotballen), die von Tagen bis zu Monaten und Jahren bestehen können, - Bioturbation. Diese Merkmale, verbunden mit einem breiten taxonomischen Wissen, ermöglichen es, sie in mehreren Forschungsprogrammen zur Untersuchung der Auswirkungen von forstwirtschaftlichen Praktiken oder von Verfahren zur Ernteertragssteigerung als Untersuchungsorganismen zu verwenden. Aufgrund dieser Eigenschaften eignen sich diese Organismen zur Verwendung als Bioindikatoren für besonders durch bestimmte Landnutzungspraktiken und Verschmutzungen verursachte Änderungen der Bodenbeschaffenheit. Für diese Norm ist das Gremium NA 119-01-02-04 UA "Biologische Verfahren" im DIN zuständig.
Dokument wurde ersetzt durch DIN EN ISO 23611-5:2024-11 .