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Norm [AKTUELL]
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Brände bedeuten grundsätzlich Gefahr für Leib und Leben. Neben der zerstörenden Wirkung eines Abbrandes gehen sie im Allgemeinen einher mit giftigen oder korrosiven Abwässern und natürlich Rauchgasen. Der Teil 9-1 der Reihe IEC 60695 thematisiert speziell Einflüsse auf das Ausbreiten beziehungsweise Verhindern oder zumindest Verzögern der Flammenausbreitung auf Oberflächen unterschiedlicher Materialien. Die Flammenausbreitung über den Bereich der Entzündung hinaus erfolgt durch den Aufbau einer noch vor der Flammenfront liegenden Pyrolysefront auf der Materialoberfläche, die aus der Erwärmung durch die Flammen selbst und externen Wärmequellen entsteht. Die Pyrolysefront ist die Grenze auf der Oberfläche des Materials zwischen pyrolisiertem und nicht pyrolisiertem Material. Brennbare Dämpfe, die im Bereich des pyrolisierten Materials erzeugt werden, mischen sich mit Luft, zünden und erzeugen so eine Flammenfront. Die Flammenausbreitungsgeschwindigkeit ist die Strecke, die die Flammenfront zurückgelegt hat, dividiert durch die hierfür benötigte Zeit. Die Flammenausbreitungsgeschwindigkeit ist abhängig von der von außen zugeführten Wärme und/oder von der Flamme des brennenden Materials vor dem brennenden Bereich sowie von dem Grad der Entzündlichkeit. Der Grad der Entzündlichkeit ist abhängig von der geringsten Zündtemperatur, der Dicke, der Dichte, der spezifischen Wärme und der thermischen Leitfähigkeit des Materials. Die Wärmefreisetzung der Flamme hängt von der Wärmefreisetzungsrate, der Probenorientierung, der Luftgeschwindigkeit und der Richtung des Luftstroms relativ zur Flammenausbreitung ab. Im Allgemeinen zeigen Materialien eine der folgenden Arten von Flammenausbreitung: a) keine Ausbreitung: Es gibt keine Flammenausbreitung über den Bereich der Entzündung; b) verzögerte Ausbreitung: Die Flammenausbreitung stoppt, bevor das Ende der Materialoberfläche erreicht ist; c) Ausbreitung: Die Flammen breiten sich über den Bereich der Entzündung aus und betreffen schließlich die gesamte Oberfläche des Materials. Materialeigenschaften zur Beschreibung der Flammenausbreitung sind mit der Oberflächenerwärmung und der Pyrolyse, der Entstehung von Dämpfen, der Vermischung der Dämpfe mit Luft, der Entzündung, der Verbrennung des Gemischs und der Wärmefreisetzung sowie den Verbrennungsprodukten assoziiert. Flammschutzmittel und Oberflächenbehandlungen werden verwendet, um das Flammenausbreitungsverhalten zu ändern. Für die Beurteilung der Flammenausbreitung von Werkstoffen sind folgende Faktoren zu betrachten: a) das Brand-Szenario (Oberflächenorientierung, Ventilation, Zündquelle und so weiter); b) Messverfahren (siehe 5.5) und c) die Verwendung und Interpretation der Prüfergebnisse. Dieser Sicherheits-Leitfaden dient der Beurteilung der Flammenausbreitung an der Oberfläche bei elektrotechnischen Produkten und der Materialien, aus denen sie hergestellt sind. Er bietet: - eine Erklärung der Prinzipien der Flammenverbreitung, für Flüssigkeiten und Feststoffe, - einen Leitfaden zur Auswahl von Prüfmethoden, - Leitlinien für die Verwendung und Interpretation der Testergebnisse und - informative Verweise. Er ist bestimmt für den Einsatz in technischen Ausschüssen und deren Erstellung von Normen, in Übereinstimmung mit den Grundsätzen und vorgesehenen Maßnahmen, die in IEC Guide 104 und ISO/IEC Guide 51 beschrieben sind. Zuständig ist das DKE/K 133 "Prüfverfahren zur Beurteilung der Brandgefahr von elektrotechnischen Produkten und Isolierstoffen" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE.
Dieses Dokument ersetzt DIN EN 60695-9-1:2006-05; VDE 0471-9-1:2006-05 .
Gegenüber DIN EN 60695-9-1 (VDE 0471-9-1):2006-05 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) Der Anwendungsbereich wurde erweitert; b) Die Verweisungen wurden aktualisiert; c) Die Begriffe bzw. Definitionen wurden aktualisiert.