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Norm [AKTUELL]
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Multifunktionsduschkabinen gehören im Sanitärbereich zu den imposantesten Gebrauchsgegenständen, die mit einem überdurchschnittlichen Innovationsgrad den gestiegenen Verbraucherinteressen entsprechen. Dies betrifft nicht nur die eingesetzten Materialien und die Verarbeitungsqualitäten, sondern auch die Attribute und das Ausstattungsniveau. Per Definition muss diese Duschkabine mindestens eine Funktion mehr als die zur persönlichen Hygiene geforderte Duschfunktion besitzen, z. B. Wassermassage für bestimmte Körperpartien, Sonnenbad, Dampfbad. Diese über die notwendigen Funktionen zur persönlichen Hygiene hinausgehenden Funktionen machen diese Kabinen für den Verbraucher immer attraktiver, und letztlich verlangt er für seine kostenintensive Investition einen bestimmten Komfort in der Nutzung dieses Gebrauchsgegenstandes.
Dieser Umstand war der Ansatz des von Deutschland gestellten Antrags, in einer Norm, die in einem vom DIN geführten Gremium (CEN/TC 163/WG 4/TG 3) entwickelt wurde, einem qualitativen Anspruch an diese Produkte durch die Festlegung eines umfangreichen Katalogs von Anforderungen, die es zum Teil mit komplizierten Prüfmethoden nachzuweisen gilt, zu entsprechen. Da neben Deutschland auch Italien Produkte im hochinnovativen Segment anbietet, gingen genau von diesen beiden Ländern die nachhaltigsten Impulse für die Zusammenstellung des Anforderungskatalogs sowie die Festsetzung des Niveaus der einzuhaltenden Anforderungen aus. Die Anforderungen wurden im Verlauf der Bearbeitung des Themas aufgrund neuester Entwicklungen in diesem Sektor wiederholt korrigiert; die Weiterentwicklung der Produkte schritt zeitweise schneller voran als der Prozess der Entwicklung der zukünftigen Norm. Zwischenzeitlich konnte auch eine Nivellierung des Ausführungs- und Ausstattungsgrades der Multifunktionsduschkabinen in verschiedenen Ländern festgestellt werden, was in der europäischen Normungsarbeit eine gestiegene Konsensbereitschaft unter den Beteiligten bewirkte.
Während der Erarbeitung der Norm wurde von vornherein klargestellt, dass jegliche Vergleichbarkeit dieser Produkte mit Komplettduschen (für die ein Normungsprojekt auch aufgrund des Anspruchs der Verbraucher auf ein Mehr als nur Duschen nicht bestätigt wurde) und Duschabtrennungen nach EN 14428 ausgeschlossen wird.
Die Beschreibung dieser hochqualitativen Produkte beginnt mit den Anforderungen für den Aufbau und die Wartung. Dabei kamen sowohl dem Schutz des Trinkwassers als auch der elektrischen Sicherheit und maßlichen Anforderungen eine besondere Bedeutung zu. Für die wichtigsten Bestandteile der Gesamtkonstruktion Basis, Wände und Dach wurden sowohl gemeinsame Festlegungen getroffen als auch bauteilespezifische Anforderungen aufgestellt.
In der Regel besteht die Basis aus einer Wanne - Duschwanne oder Badewanne (auch Whirlwanne). Für diese Bauteile muss in erster Linie das vollständige Ablaufen von Wasser, auch mittels Einhaltung der Anschlussmaße für Ab- und Überlauflöcher, sichergestellt sein. Die Beständigkeit gegen Temperaturwechsel sowie die Durchbiegung bei Belastung, Beständigkeit gegen Stoßbeanspruchung und die mechanische Beständigkeit der Wannenoberfläche sind wesentliche Kriterien zur Feststellung einer hohen Gebrauchstauglichkeit.
Die Beschaffenheit der Wände wird vor allem durch bestimmte Materialeigenschaften sowie materialspezifische Brucheigenschaften definiert. Insbesondere die letztgenannte Anforderung trägt dem hohen Sicherheitsanspruch der Verbraucher Rechnung.
Die Betrachtung gemeinsamer Anforderungen an Wanne, Wände und Dach umfasst Festlegungen zur Chemikalienbeständigkeit, Wasseraufnahme und Kratzfestigkeit funktionaler Oberflächen, zur Beständigkeit gegen Nass- und Trockenwechsel und zur Farbechtheit (d. h. Beständigkeit gegen UV-Strahlung und heißes Wasser). Sämtliche Komponenten müssen aus korrosionsbeständigen Materialien bestehen oder vor Korrosion geschützt sein.
Die Multifunktionalität wird durch die konstruktive Integrität und Komplexität bestimmt. Das äußere Erscheinungsbild ist für den Verbraucher oftmals die wichtigste Entscheidungsgrundlage für seine Anschaffungsabsicht. Deshalb müssen die während der Benutzung und Reinigung zugänglichen Oberflächen der Bauteile der Kabine frei von spitzen Ecken, scharfen Kanten und Graten sein. Das Überlaufen der Wanne muss - auch durch Verwendung genormter Ablaufgarnituren - ausgeschlossen werden. Dampfauslässe müssen für die gefahrlose Nutzung ausgebildet und angeordnet werden. An Pumpen, Spiegel, Mischbatterien, Brausen, Brause- und Versorgungsschläuche, elektrisch betriebene Wasserventile und Whirleinrichtungen werden sowohl genormte Anforderungen gestellt als auch zusätzlich die Einhaltung spezifischer nationaler Bestimmungen gefordert.
Die augenscheinlichen Anforderungen an eine hohe Gebrauchstauglichkeit und einen bislang von den Verbrauchern geforderten Nutzungskomfort verweisen zunächst auf die notwendige Stabilität der Kabine, sodass keinerlei Funktionsbeeinträchtigungen eintreten. Die Haltbarkeit der Türen wird dadurch charakterisiert, dass eine bestimmte Anzahl von Öffnungs-/Schließ-Zyklen entsprechend den ermittelten Duschgewohnheiten der Verbraucher beeinträchtigungsfrei absolviert werden und die Spritzwasserdichtheit bei Nutzung und Reinigung der Kabine nachgewiesen wird. Die Dichtheit des Rohrsystems ist deshalb von Bedeutung, weil es dem Verbraucher aus Sicherheitsgründen nicht uneingeschränkt zugänglich, aber auch aus ästhetischen Gesichtspunkten nicht sichtbar ist und deshalb eventuelle Leckagen nicht sofort feststellbar sind.
Die Ausbildung von Sitzen muss derart erfolgen, dass dem Nutzer keinerlei Nachteile bei Inanspruchnahme verschiedener Funktionen entstehen. Auch die Benutzung von Handgriffen darf zu keinen dauerhaften Verformungen oder anderen Beschädigungen führen, aus denen Beeinträchtigungen in Funktion und Aussehen der Kabine resultieren können.
Für viele Verbraucher zählt das Dampfsystem zu den wichtigsten Komfortkomponenten. Das Komfortgefühl wird durch zwei Aspekte bestimmt: Temperaturanstieg und Temperaturverteilung in der Kabine.
Alle vorgenannten Anforderungen müssen durch ein umfangreiches Prüfprogramm nachgewiesen werden. Dabei werden auch Aspekte der Benutzung der Kabine von mehr als einer Person berücksichtigt. Erst wenn alle Anforderungen als eingehalten bestätigt werden, ist in der Kennzeichnung eine Bezugnahme auf diese Norm möglich.
Für eine derart hochwertige Einrichtung muss der Hersteller umfangreiche und gleichsam detaillierte Anweisungen für Aufstellung, Gebrauch, Pflege und Wartung mitliefern. Darin erfolgen Anleitungen zu Zusammenbau und Aufstellung unter Beachtung der konkreten baulichen Voraussetzungen am Aufstellort, Anschluss an die Wasser- und Stromversorgung entsprechend nationalen Vorschriften, geeigneten Druck- und Temperaturbereichen der Wasserversorgung, Zugang zu regelmäßig zu wartenden Bauteilen bis hin zu Empfehlungen von Reinigungsmitteln und Anweisungen für deren Einsatz.
Dieser Artikel wurde berichtigt durch: DIN EN 15200 Berichtigung 1:2011-05 .