VDI 3787 Blatt 5:2024-03 - Entwurf

Lokale Kaltluft kann das örtliche Klima unter geeigneten Witterungsbedingungen deutlich modifizieren und gewinnt durch den projizierten Klimawandel an Bedeutung, da sie bei windschwachen, wolkenarmen Wetterlagen die nächtliche Lufttemperatur in Siedlungsgebieten herabsetzen kann. Diese Richtlinie beschreibt die wissenschaftlichen Grundlagen und zeigt eine auf physikalischen Ansätzen basierende Methodik zur Ersteinschätzung der Relevanz und Wirkung von Kaltluftprozessen. Damit ist es möglich, das Thema "lokale Kaltluft" in der Raum- und Umweltplanung fachgerecht zu behandeln und dabei auch den formalrechtlichen Qualitätsanforderungen der Bau- und Umweltschutzgesetzgebung zu genügen. Die Richtlinie versetzt somit Klimagutachter, Regional-, und Stadtplaner in die Lage, die für den entsprechenden Abwägungsprozess notwendigen Schritte zur Entstehung, Dynamik und Wirkung lokaler Kaltluft objektiv einschätzen zu können.

Entstehung, Messung und Prognose von lokaler Kaltluft – Grundlagen, Methoden und Beispiele

Bei der Stadt- und Landschaftsplanung, für die Energie- und Landwirtschaft und den Straßenbau – lokale Kaltluft ist bei einer Reihe von Aufgaben ein wichtiger Faktor, der mit einbezogen muss. Andernfalls kann es zu Schäden, Beeinträchtigungen und Kosten kommen, die bei umsichtiger Planung zu vermeiden gewesen wären. „Lokale Kaltluft“ bezeichnet dabei die aus autochthonen Wetterlagen in gegliedertem Gelände entstehende Kaltluft. Sie steht in Wechselwirkung zur Bebauung und andere Eingriffe durch Menschen. Da ihr Einfluss deutlich messbar ist, wird in dieser vorliegenden Richtlinie VDI 3787 Blatt 5 der Versuch unternommen, sie quantifizierbar und vorhersagbar zu machen. Auf diese Weise können negative Auswirkungen eingedämmt oder vermieden und positive Effekte gefördert werden, wie beispielsweise die kühlende Wirkung auf Wohngebiete in Sommermonaten. Die Richtlinie soll all jenen Personenkreisen eine Handreichung sein, welche in komplexen Prozessen die Einflussfaktoren auf ihre Projekte einbeziehen müssen: Städte-, Regional- und Landschaftsplanende, Klimagutachter*innen und Verantwortliche in entsprechenden Planungsvorhaben.

Verwendung der Richtlinie

Die Richtlinie VDI 3787 Blatt 5 enthält Informationen zur Bestimmung und Bewertung der Entstehung, Dynamik und des Einflusses von lokaler Kaltluft, um deren Rolle als Faktor in verschiedenen Planungsprozessen einschätzen zu können. Sie gilt ausschließlich für Kaltluft, welche sich bei autochthonen Wetterlagen bildet.

Die Richtlinie bietet einen Überblick über die Grundlagen der Kaltluftentstehung und die Einflüsse, die sich aus den topografischen Gegebenheiten, Hindernissen, Bewuchs und der Landnutzung ergeben. Sie informiert über Aspekte wie Strömungsphasen und Häufigkeit von Kaltluft sowie deren Prognose. Es wird die Möglichkeit der Einflussnahme durch städtische Grünflächenanlagen übersichtlich vorgestellt. Inhalt der Richtlinie sind des Weiteren Hinweise zu lufthygienischen Auswirkungen von lokaler Kaltluft, welche die Ausbreitung von Kfz-Emissionen, Gerüchen und Schall beeinflusst.

VDI 3787 Blatt 5 bietet Anweisungen für das Vorgehen bei der Kaltluftuntersuchung (z.B. Kartenauswertung, Ortsbegehungen, verschiedene Formen von Messungen) und für die Möglichkeiten der Analyse und Bewertung, wozu ein Bewertungsgrößensystem vorgestellt wird. Diagramme und Übersichten vervollständigen die Richtlinie. Darüber hinaus beinhaltet VDI 3787 Blatt 5 umfangreiche Anhänge, in denen u.a. physikalische Grundlagen wie der energetische und der empirische Ansatz der Kaltluftentstehung erläutert werden und eine Vielzahl anschaulicher Beispiele für die berufliche Praxis zu einer unkomplizierten Umsetzung beiträgt.

Aus dem Inhalt

• Anwendungsbereich
• Begriffe
• Grundlagen
• Methodik zur Untersuchung von Kaltluftphänomenen
• Bewertungsmöglichkeiten von Kaltluftwirkung
• Forschungsbedarf
• Anhang A: Physikalische Grundlagen
• Anhang B: Beispiele

07.060, 13.040.01