Kurzreferat
Die Leistungsfähigkeit eines Oberflächeninspektionssystems sollte mit angemessenem Aufwand zu quantifizieren sein, da so die Spezifikation des Systems im Lasten- und Pflichtenheft vereinfacht, der Abnahmeprozess standardisiert und die Leistungsfähigkeit der Systeme im laufenden Betrieb überwacht werden kann. Wenn das Oberflächeninspektionssystem nachweislich mit einer spezifizierten Leistung arbeitet, können aus den vom System ausgegebenen Daten Qualitätsaussagen über das Produkt und über Trendanalysen sogar Leistungsaussagen über das Produktionssystem getroffen werden. Diese Richtlinie stellt ein Verfahren für die Leistungsbewertung von Inspektionssystemen vor, das unter den Rahmenbedingungen der Flachstahlproduktion praktikabel ist. Sie wendet sich damit an alle, die als Anbieter oder Anwender von Oberflächeninspektionssystemen in der Flachstahlproduktion die Klassifikationsleistung erfassen wollen, um damit eine Leistungsaussage über das Oberflächeninspektionssystem zu treffen. Verallgemeinert kann das Verfahren zur Leistungsbewertung auf alle Klassifikationsaufgaben angewandt werden, bei denen die "Grundwahrheit" (ground truth), also eine Aussage über die wahre Verteilung der Ereignisse auf die verschiedenen Klassen, nicht möglich ist. Diese Situation trifft in der Praxis immer dann zu, wenn die Anzahl der zu berücksichtigen Ereignisse sehr groß und eine Überprüfung der Klassifikation in jedem Einzelfall daher nicht möglich ist.