VDI 3866 Blatt 1:2021-12

Diese Richtlinie beschreibt ein Verfahren zur Entnahme von Materialproben und deren Aufbereitung für den anschließenden analytischen Nachweis von Asbest, der in technischen Produkten gezielt zugemischt wurde (in der Regel mehr als 1 % (Massengehalt)), um bestimmte Produkteigenschaften zu erzielen. In diesen Materialien wurden vorwiegend die Asbestminerale Chrysotil (Weißasbest), Krokydolith (Blauasbest) und Amosit (Braunasbest) verwendet. Untergeordnet tritt auch Anthophyllit, sehr selten auch Aktinolith/Tremolit auf. Es können auch Proben vorliegen, die einen Asbestmassegehalt von weniger als 1 % haben. Der Nachweis solch geringer Asbestgehalte erfordert einen deutlich höheren Aufwand. Der Anwendungsbereich der Richtlinie ist begrenzt auf die Entnahme und Aufbereitung von Proben. Sie enthält keine Anleitung zur systematischen Bestandsaufnahme von asbesthaltigen Produkten. Hierzu ist die Richtlinie VDI 6202 Blatt 3 heranzuziehen.

Messplanung, Probenahme und Aufbereitung von Materialproben zur Bestimmung des Asbestanteils in technischen Produkten

Faserplatten und Kleber, Versiegelungen und Spachtelmassen – die technischen Produkte, denen in der Vergangenheit Asbest zugesetzt wurde, sind vielfältig. Die positiven Eigenschaften des Asbests machten ihn lange Zeit zu einem beliebten Werk- und Zusatzstoff. Doch auch auf natürliche Weise kam und kommt Asbest als Bestandteil vor, so zum Beispiel in Talkum und Vermiculit, welches als Wärmedämmung und Brandschutz verwendet wird. Der Asbestmassengehalt liegt bei der künstlichen Beimengung zumeist bei über einem Prozent, bei natürlichen Vorkommen bei unter 0,1 Prozent. Der Nachweis geringerer Asbestmassenanteile fällt deutlich aufwändiger aus; die hier vorliegende Richtlinie dient in der Hauptsache zur Bestimmung des Anteils in technischen Produkten, bei denen er ein Prozent übersteigt. Relevant ist die Massenbestimmung zum Einhalten gesundheitlicher und gesetzlicher Grenzwerte, und als Grundlage für Entscheidungen und Verfahrenswahl. Die Richtlinie wendet sich an Prüfer*innen und Sachverständige, sowie an weitere Personen, die mit der Überprüfung von Werk- und Gefahrstoffen betraut sind.
 

Verwendung der Richtlinie

Anwendungsbereich der VDI 3866 Blatt 1 ist die Planung von Messungen, die Entnahme und die Aufbereitung von Materialproben zur Bestimmung des Asbestanteils in technischen Produkten. Es handelt sich dabei zumeist um Weiß-, Blau- und Braunasbest.

Die Richtlinie informiert über die Geräte für die Probenahme und für die Probenpräparation im Labor, sowie über die zugehörigen Betriebsmittel.

VDI 3866 Blatt 1 bietet einen Leitfaden zur Probenahme, Menge und Anzahl der Proben, Auswahl der Entnahmestellen, Kennzeichnung, Lagerung und Transport. Es werden die spezifischen Besonderheiten von Proben im Hochbau und bei Verkehrs- und Transportmitteln dargestellt.

Die VDI-Richtlinie 3866 Blatt 1 enthält Hinweise zur Probenaufbereitung (auch für REM/EDX-Analyse), und zu Analyseprotokoll und -bericht.

Die konkrete Bestimmung des Asbestanteils selbst durch analytische Verfahren ist nicht Anwendungsbereich der VDI 3866 Blatt 1. Sie finden sich in den Folgeblättern der Richtlinienreihe.
 

Aus dem Inhalt

• Anwendungsbereich
• Normative Verweise
• Grundlage des Verfahrens
• Geräte, Betriebsmittel und Zubehör
• Probenahme
• Analyseauftrag
• Aufbereitung und Präparation der Proben im Labor
• Berichterstattung
• Anhang A: Asbesthaltige Produkte
• Anhang B: Mindestanzahl der zu entnehmenden Proben im Hochbau bei baulichen und technischen Anlagen sowie bei Verkehrs- und Transportmitteln

13.040.99

Dieses Dokument ersetzt VDI 3866 Blatt 1:2000-12 .