DIN EN ISO 18608:2022-06

Dieses Dokument beschreibt ein Verfahren für die Klassifizierung von Verbundwerkstoffen mit keramischer Matrix (CMC, englisch: ceramic matrix composite) nach ihrer Rissausbreitungsempfindlichkeit unter Anwendung von Zugversuchen an gekerbten Probekörpern mit unterschiedlicher Kerbtiefe. Es können zwei Klassen von Verbundwerkstoffen mit keramischer Matrix unterschieden werden: a) Werkstoffe, deren Festigkeit empfindlich gegen das Vorliegen von Kerben ist, und b) Werkstoffe, deren Festigkeit nicht beeinflusst wird. Für empfindliche Werkstoffe wird in diesem Dokument ein Verfahren zur Bestimmung einer äquivalenten Bruchzähigkeit festgelegt. Der Parameter Keq ist definiert als die Bruchzähigkeit eines homogenen Werkstoffes, der die gleiche Empfindlichkeit hinsichtlich der Rissausbreitung aufweist wie der zu betrachtende Verbundwerkstoff mit keramischer Matrix. Die Definition des Parameters Keq bietet die Möglichkeit, Verbundwerkstoffe mit keramischer Matrix mit anderen Werkstoffen in Bezug auf die Rissausbreitungsempfindlichkeit zu vergleichen. Auf kerbunempfindliche Werkstoffe ist das Konzept von Keq nicht anwendbar. Dieses Dokument ist anzuwenden für alle endlosfaserverstärkten Verbundwerkstoffe mit keramischer Matrix mit unidirektionaler (1D), bidirektionaler (2D) und tridirektionaler (x D, wo 2 < x ≤ 3), bei denen die Beanspruchung entlang einer der Verstärkungs-Hauptachsen erfolgt. Der Text von ISO 18608:2017 wurde vom Technischen Komitee ISO/TC 206 "Fine ceramics" der Internationalen Organisation für Normung (ISO) erarbeitet und als EN ISO 18608:2022 durch das Technische Komitee CEN/TC 184 "Hochleistungskeramik" übernommen, dessen Sekretariat von DIN (Deutschland) gehalten wird. Das zuständige nationale Normungsgremium ist der Arbeitsausschuss NA 062-02-94 AA "Prüfung von Hochleistungskeramik — Keramische Verbundwerkstoffe" im DIN-Normenausschuss Materialprüfung (NMP).